Schottland Sommer 1999
Da ich vor dem Beginn des Hauptstudiums noch einen
Wirtschafts- englischkurs machen wollte, um mich für ein
eventuelles Austausch- studium fitzumachen, war Schottland
schnell ausgesucht. Ich wollte auf keinen Fall in die
typischen Sprachcamps und da kam die University of Edinburgh
mit ihrem Angebot ganz recht. So bin ich dann 2 Tage nach
dem Semesterende und Umzug von Freiberg nach Schwerin mit 2
sächsischen Freunden, Kai und Stefan, gestartet. Sie sind
mit dem Zug nach Schwerin gekommen und von dort sind wir mit
meinem neu erstandenen Gebrauchtwagen bis unters Dach mit
Campingsachen vollgepackt nach Hamburg losgetuckert. Dort
ging es auf die Fähre nach |
Newcastle
(England), wie schon das Jahr zuvor mit dem Rad.
Dann die Ostküste hoch nach Edinburgh. Nach einem
Tag Stadtbesichtigung und in typisch schottischem
Regen ging es dann auf in die Highlands. Dort haben
wir diverse Wanderungen gemacht und sind danach die
Westküste von der Isle of Skye nach Ullapool
hochgefahren, bevor es über Loch Ness und das
Whysliland wieder zurück nach Edinburgh ging, wo
ich meinen Sprachkurs begann und von wo die anderen
beiden wieder nach Hause gefahren sind. |
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Ich habe während der Wochenenden dann noch
mehrmals die Gelegenheit genutzt, mein Auto zu benutzen. So
war ich einmal mit Freunden nach Stirling unterwegs, und
habe dann an einem Wochenende mit 3 Freunden vom Sprachkurs
noch mal eine Tour nach Norden gemacht. Dort wollte ich
eigentlich gar nicht so weit fahren, Antonio, unser
Navigator hatte aber die Karte falsch gelesen und mich auf
den falschen der 3 Single-Road-Tracks geschickt, die sich
durch dieses Niemandsland ziehen. |
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Edinurgh, hier das Castle mit
Wache, Kai und mir zu sehen, ist eine uralte und
auch urige Stadt, die genügend Grün und sogar
einen ganzen Berg inmitten der Stadt hat. Mein
Institut war direkt im Zentrum, was mich in der
ersten Woche einmal Abschleppen kostete. Mit den
Kollegen vom Sprachkurs (Deutsche, Italiener,
Spanier, Südkoreanerin) habe ich dann |
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recht viel Stadtbesichtigungen gemacht, vor
allem auch in den Pubs und Cafes. Der Preis des Kurses ist
im üblichen Rahmen, allerdings die Unterkunft etwas teurer.
Ich wohnte etwa einen Kilometer vom Stadtzentrum in einem
Studentenwohnheim mit Küche und Bad für 5 Personen. Die
Kursgröße war bei mir 8 Personen, also auch im Rahmen. |
Applecross, eine traumhafte Halbinsel im
Westen Schottlands. Und diese Bucht mein Lieblings- platz in Schottland.
Teile dieser Halbinsel sind im Winter nur mit dem Boot zu erreichen und
das Geschlängel der Single-Track- Road setzt hier noch mal eins drauf.
Mit dem Fahrrad allerdings wirklich mühsam. Bin ich zweimal langsam
abgefahren, ein Muss. |
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Wandern, Berge ersteigen, dafür ist
Schottland wie gemacht. Außer auf dem Ben Nevis (sehr früh
loswandern hilft), dem höchsten Berg Schottlands, tritt man
sich hier nicht die Füsse platt. Von unten
sehen |
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die Berge recht klein aus. Man sollte es aber nicht unter-
schätzen, denn es die meisten Berge haben keine Wege wie in den Alpen,
sondern man geht einfach rauf wie man lustig ist. Dabei geht es ständig
im 45°+ Winkel und zum Teil durch hohes Gras oder Geröll. Die glühende
Hitze (die Baumgrenze ist hier seht niedrig) machte uns die Sache zwar
nicht leichter, dafür |
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war aber die Aussicht von oben fast immer
Spitze. Wir konnten bis auf die Inseln sehen und vor allem
die Lochs, die sich hier überall zwischen den Bergen
befinden, machen die Szenerie einzigartig. (Tipp: Glen Coe) |
Was mich an Schottland fasziniert hat, ist die
Unberührtheit. Wenn man Gegenden wie Loch Ness und die berühmten Islands
weitgehend meidet, kann man hier so nahe vom Rest Europas durch
unberührte Landschaften fahren. Im Nordwesten der Insel sind große
Touristenmassen nicht zu sehen, was man sicherlich auch den Strassen und
der nicht vorhandenen touristischen Infrastruktur zuschreiben kann. Die
einspurigen Strassen sind nämlich für Busse, LKW-Lieferungen und große
Caravan schlichtweg eine Qual. Selbst mit dem Auto haben wir recht lange
gebraucht, da man jederzeit mit tierischem oder Gegenverkehr rechnen und
ab und an auch mal eine Vollbremsung hinlegen muss. Wir haben bis auf
einmal immer gecampt, Plätze gibt es genug. In entlegenen Gebieten |
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muss man aber damit rechnen, dass man sich
den Platz mit Schafen teilt, die ständig über die
Zeltleinen stolpern. Außerdem können superkleine Mücken
recht schnell zur Plage werden. So mussten wir des öfteren
unser Gegrilltes im Zelt oder Dauerlauf vertilgen, um den
Biestern zu entgehen. |
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Golf: Ein Volkssport in Schottland, den man unbedingt einmal während
seines Trips ausprobieren sollte. Hier wird das nämlich mit der Platzreife
oftmals nicht so genau genommen (Tip: der Nordosten ist die beste Gegend, um
solche Plätze zu finden). Wir durften nach einem kleinen Entgelt unter 20 DM
sofort mit Equipment auf den Platz. Nach einer kleinen Aufwärmrunde auf der
Driving Range haben wir dann sogleich den Loch-Kampf
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aufgenommen und bis auf ein Loch auch
durchgehalten. Das letzte war uns dann doch ein wenig
gewagt, da wir nun nicht allzu viele Bälle versenken
wollten. Das wir hier öfters das Green oder den Abschlag
umgegraben haben, hat hier auch niemanden gestört.
Außerdem hat der Platzwart dann irgendwann einfach dicht
gemacht, ohne uns Bescheid zu sagen. So haben wir dann das
Equipment einfach wieder vor seine verschlossene Tür
gestellt, das ist schottisches Vertrauen. |
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Das Reisemobil:
Den Renault Laguna 1.8 habe ich im Sommer 1999
kurz vor den Prüfungen mit wertvoller Hilfe von
Chefverhändler Karl in Sachsen nach einem Angebot
im Internet erstanden. Er hat mir für 1 Jahr treue
Dienste
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geleistet, und neben dem
Schafejagen in Schottland, Schneetreiben in den
Alpen und Rennfahrten am Nürburg- ring auch 3
Umzüge quer durch Deutschland mitgemacht. Leider
mußte ich das gute Stück zu einer schlechten Zeit
und nach gut 25.000 gefahrenen Kilometern wieder
verhökern, als ich nach Korea gegangen bin. Als
Nachruf kann ich nur sagen: Ein treuer superbequemer
Lastesel. |
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