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Malaysia
Altes Portugiesentor in Melakka
Islamische Frauen, ein Alltagsbild
Singapur
Skyline by Night
Skyline by Night
Weltgrößter Containerhafen
Regenwald im Botanischen Garten
Malaysia
Taman Negara - der älteste Regenwald
Hornbill
Tempel Kek Lok Si auf Penang
Teeplantage in den
Cameroon Highlands
Petronas Towers
Sultanspalast
Kuppel des Islamischen Museums
Shah Alam Moschee
Zieleinfahrt Tour de Langkawi (alle Bilder des Rennens von der
offiziellen Website )
Alle Gewinner auf einen Blick
Bettini schreibt Autogramm in mein Büchlein
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Malaysia > Ankunft
KLIA
Sind wir noch am Montag zwecks sportlicher Vorbereitung im
eiskalten koreanischen Winter durch den Pukansan gewandert, so
spürten wir die tropische Hitze und Luftfeuchtigkeit beim
Verlassen des Kuala Lumpur Int'l Airport ziemlich deutlich. Naja,
von minus 10 und mehr auf über 30° plus ist schon ordentlich.
Am Flughafen erkundigten wir uns nach der besten
Möglichkeit, nach Melakka zu kommen. Und siehe da, man rannte
nicht weg, verstand unser Englisch und gab sogar verständliche
Antworten. Das versetzte uns nach einem halben Jahr Korea schon
einen kleinen Schock und ließ die Stimmung deutlich steigen.
Wir nahmen einen Bus nach Nilai und dann den Zug nach Seremban.
Weiter ging's nicht, es war schon zu spät. Unsere Suche nach einem Hotel
endete im Hilton, das hier gerade eröffnet wurde, und in dem
man uns ein
luxuriöses Zimmer für nur 40 Mark die Nase anbot. Das ließen
wir uns natürlich nicht entgehen.
Malaysia > Melakka
Am nächsten Morgen machten wir uns nach Poolbesuch und einem
traumhaften Büffetfrühstück auf nach Melakka. Der
Überlandbus kostete nur gut 2 DM, bei den Preisen lässt's sich
leben. Am Busbahnhof erwarteten uns auch schon die
Zimmervermittler, die einem alle ihre Hütte aufschwatzen
wollten. So viel Redseligkeit lässt einen mit Lonely Planet
ausgestatteten Deutschen natürlich misstrauisch werden. So machten wir uns
mit Flyern bewaffnet auf die eigene Suche. Das wir am Ende dann
doch bei einem der Häuser auf unserem Flyer landeten, machte ja
nichts. Es war dreckig und schäbig, aber dafür bekommt man in
Deutschland für den Übernachtungspreis gerade mal ein
Brot.
Auf dem Weg zurück zur Stadt bekommen wir gleich einen
richtigen Monsunregen ab. Ist ja auch mal was. Melakka ist eine
der wichtigsten Handelstädte im alten Asien gewesen, wovon auch
noch diverse Kolonialbauten wie das Portugiesentor oder das alte
Stadthuys der Holländer zeugen. Heute allerdings lebt die Stadt
eher von den Touristen und der schon immer geschäftstüchtigen
chinesischen Minderheit. Diese versteht es auch ziemlich gut,
Touristentrödel zu verkaufen, und gleich die passenden
"altchinesischen" Weisheiten mitzuliefern. So steht
zur Abschreckung der Grabscher an zerbrechlichen Waren etwa: "I
break, I cry! You break, you pay!". An der Kasse
erwartet einen dann auch noch religiöses wie: "In god
we trust, others pay cash!" Wir haben Glück, denn
selbst Marc hat heute nichts fallen lassen und Cash haben wir
auch dabei. Außerdem ist heute in Chinatown ein größeres Fest
mit Umzug und Show. Eine gute Einstimmung auf Asien. Und endlich
kann man auch mal wieder vernünftiges Bier zu vernünftigen
Preisen bekommen. Vom Essen ganz zu schweigen. Ein
Restaurantgericht für umgerechnet 1,50 DM ist kein Problem.
Auch interessant für mich. Malaysia ist mehrheitlich
islamisch geprägt. Was man sonst nur aus dem Fernseher kennt, ist
hier Realität. Mit Kopftuch bekleidete Frauen, und Moscheen
wohin das Auge blickt.
Singapur
Die nächste Station unserer Reise ist Singapur, das
wirtschaftliche Zentrum dieser Region. Wir reisen mit dem Zug
an. Die Immigration Office hat eine eigene Bahnstation. Alle
müssen samt Gepäck aus dem Zug, durch Pass-, Gepäck- und
Zollkontrolle. Danach geht's wieder gemeinsam in den Zug und ab
zum Hauptbahnhof. Klar, das dieser geballte Wohlstand
Einwanderungsprobleme schafft. Schon wenn man bedenkt, dass
einige der ärmsten und unsichersten Regionen Asiens gleich um
die Ecke liegen. Da hilft nur Abschottung. Und die scheint ja
erfolgreich zu funktionieren. Zumindest spürt man in Singapur
wenig von Armen und Bettlern. Die Stadt ist sauber und selbst
auswärtige Straßenzüge sehen gepflegt aus, ja teilweise sogar besser
als in Europa. Allerdings ist auch vieles nur Fassade, wie wir
später in unserem Guesthouse in der Beach Road sehen.
Außen Top, innen Flop. Und die Sagen von den Unmengen an
Verboten sollte man auch nicht zu ernst nehmen. Es ist zwar
alles mögliche verboten, aber man kann trotzdem befreit
über rote Ampeln laufen, Kaugummi essen usw., man darf sich
halt nur nicht zu blöd dabei anstellen.
Raffles Hotel
Auf alle Fälle steht diese Stadt in totalem Kontrast zu
Seoul. Sie hat Stil, alte Fassaden, breite, grüne und saubere
Straßen, wogegen Seoul eher eine Ansammlung von Betonklötzen
mit Leuchtreklame ist. Das soll jetzt keine Beleidigung sein, in
der jüngsten Vergangenheit hat sich ja schon viel getan, siehe
Kangnam und Youido. Aber das noch jüngere Singapur hat in
dieser Hinsicht einfach mehr geleistet. Während die Koreaner
alte Prachtbauten wie den von den Japanern errichteten
Hauptbahnhof abreißen lassen, werden die alten Kolonialbauten
Singapurs, wie das berühmte Raffles- oder das Fullerton-Hotel,
zu Kronjuwelen der Stadt restauriert. Und am Hafen eine
Ansammlung riesiger Wolkenkratzer, die das Finanzzentrum der
Stadt bilden und den Stolz der Singapureaner ausdrücken.
Wirtschaftlicher Erfolg drückt sich wie in Amerika gerade auch in
Asien durch hohe und glitzernde Gebäude aus. Deswegen ist
Frankfurt auch für Asiaten ein Begriff.
Wir bleiben 2 volle Tage hier, um diese Stadt zu entdecken.
So zum Beispiel Little India mit den Märkten, die kleine
Ausnahme im sonst so ordentlichen Singapur, und deswegen auch im
Fadenkreuz der Stadtplaner. Oder das glitzernde Zentrum. Am
ersten Abend treffe ich auch Kai (siehe Schottland), der hier
gerade ein Praktikum macht. Er zeigt uns das preiswerte
Foodcourt (Essensmarkt, wie ein riesengroßes Restaurant) in der Nähe des Raffles Square und das Stamford
Hotel, von deren Panoramarestaurant man einen wunderschönen
Blick auf die Skyline der Stadt hat. Danach gehen wir noch auf ein Bier
nach China Town. Wir chartern auch ein Boot für eine Hafentour,
die recht kurz ausfällt, allerdings trotzdem sehenswert war. Der
Hafen hat vor kurzer Zeit Pusan (Korea) als größten
Containerumschlagshafen überholt und unterstreicht den Anspruch
der Insel als Dreh- und Verkehrskreuz der Region wenn nicht
sogar ganz Asiens. Eigentlich sieht der Hafen eher klein und
provinziell aus, zumindest wenn man mal Hafenanlagen wie
Rotterdam oder Hamburg als Maßstab ansetzt. Aber da hier nur umgeschlagen
wird, braucht man auch nicht allzu viel Platz, dafür umso mehr logistische
Feinarbeit.
Ein weiteres "Meisterwerk" der Stadt ist der
botanische Garten. Ling, eine ansässige Freundin, kann gar
nicht verstehen, warum alle so scharf auf den ollen Park sind
(na ja, so hat sie es nicht gesagt, aber gemeint). Aber wer hat
schon einmal original Regenwald inmitten einer Stadt gesehen,
dazu noch weitere unzählige tropische Pflanzen. Wer mich kennt,
weiß, dass ich nicht der Typ Parkspazierer bin, aber das hier
hat mich echt beeindruckt. Auf alle Fälle ein Muss als Tourist.
Besonders dann, wenn man sonst nicht gerade noch einen
Jungletrip eingeplant hat.
Malaysia > Taman
Negara Rainforest
Zum Abschluss regnete es noch mal heftig in Singapur und mein
Bus blieb im Feierabendstau hängen, sodass ich dann im
Dauerlauf noch gerade rechtzeitig am Bahnhof erschien, wo Marc
schon mit meinem Rucksack wartete. Wie nahmen den Nachtzug in
den Norden Malaysias. Unser Ziel: der Taman Negara Nationalpark,
der älteste noch existierende Regenwald der Welt. Er wurde nie
durch Natur- oder menschlich verursachte Katastrophen
beschädigt und ist so wohl eines der letzten Paradiese dieser
Erde. Nachts um 3 Uhr standen wir also in Jerantut auf dem
Bahnhof, diesem kleinen Provinznest, das den Touristen hier als
letzte Bastion vor dem Jungle dient. Na ja, immerhin gab es hier noch einen dringend
benötigten Geldautomaten und ein paar leere Bänke zum pennen.
Morgens haben wir noch frisches Obst auf dem Markt gekauft und
sind dann mit einem malaysischen Formel1-Fan in
"Schumachergeschwindigkeit" an den Fluss gefahren, wo
wir eines der Langboote nahmen, mit dem man in circa 3 Stunden
in das Headquarter des Parks kommt. Dieses ist zweigeteilt, auf
der einen Seite des Flusses befindet sich ein Hotel, oder besser
gesagt, Resort, in dem auch
mal beleibtere Pauschaltouristen absteigen, die eine "Jungle
Light" Tour gebucht haben und die man immerhin paar Meter
hinters Hotel in den Wald führt und mit Booten durch den Park
karrt. Die ganz mutigen und schwindelfreien
absolvieren dann noch die Canopy Walks, aber dazu später.
Auf der anderen Flussseite befinden sich schwimmende
Restaurants, das kleine Dorf der Parkarbeiter und ein paar
schöne, einfache Bungalowansammlungen, die hauptsächlich an Backpacker vermieten. Wir
mieten uns auch eines davon, für nur 6 DM pro Nase. Den
ersten Nachmittag machen wir uns erst mal zu den Canopy Walks
auf. Das ist ein langes System aus Hängebrücken, welches direkt
durch die Baumkronen der Urwaldriesen führt. Dies ist nicht nur
abenteuerlich, sondern auch ideal, um die Vogelwelt zu
betrachten, die man unten eher weniger zu sehen bekommt. Nach
etwa einer Stunde Baumwipfelgucken machten wir noch eine kleine
Rundtour auf einen nahen Gipfel, von dem wir aber auch nichts anderes
als Wald sahen. Immerhin trafen wir 2 Studenten aus San
Francisco, mit
denen wir den Rückweg antraten. Es war höllisch heiß, sodass
uns selbst der kleine 3 1/2-Stunden-Trip fertig machte. Der Abend
wurde auf der Terrasse am Fluss verbracht, schließlich planten
wir für die nächsten 2 Tage einen Trip in den Jungle.
Am nächsten Morgen die großen Rucksäcke gepackt, ging es
auf die andere Flussseite zum Headquarter. Wir buchten für die
Nacht eine Schutzhütte. Das sind Hütten, die itten im Park an
verschiedenen Lichtungen aufgestellt sind und in denen man dann
nachts Tiere beobachten können soll, wenn man ruhig und
ausdauernd genug ist. Die Hütten sind äußerst spartanisch,
einfache offene Holzstände mit hölzernen Liegen, aber schlafen
soll man ja hier auch nicht. Der erste Weg ging dann zu genau dieser Hütte,
durch dichten Regenwald, über Lianen und Flüsschen. Einfach
beeindruckend, dieser dichte Riesenwald. Ich komme mir vor wie
ein Zwerg. In der Hütte sind wir ein wenig enttäuscht. Wie
soll man denn hier was sehen, selbst tagsüber wäre hier nicht
allzu viel zu sehen, und dann bei schwarzer Nacht? Na ja, erst
mal machen wir uns wieder auf den Weg durch den Jungle. Unser
Ziel ist ein abgelegener Wasserfall, zu dem man auch eine
Boottour machen kann. Kurz vorher gilt es einen Fluss zu
durchqueren, der aber zum Glück nur oberschenkeltief ist. Um
unsere Stiefel zu schonen und es barfuss viel zu steinig ist,
ziehen wir unsere mitgebrachten Schlappen (sprich Badelatschen) an.
Mann, wenn ich das mal im Nachhinein betrachte, kann ich mir nur
an den Kopf fassen. Badelatschen im Jungle. Sind wir von der
Zivilisation schon so versaut? Die Ureinwohner hier laufen tagelang
ohne irgendetwas durch die Pampa. Man muss sich halt nur zu
helfen wissen. Uns sind auch 3 Menneken über den Weg, oder
genauer gesagt, entgegen gekommen. Ist schon komisch. Wir, voll
ausgerüstet, und die, ohne alles. Die denken sich bestimmt:
"Wenn die Idioten nicht so viel mitschleppen würden,
wären sie auch nicht so fertig." - Recht haben sie ja.
Aber für uns ist das schon Abenteuer genug.
Direkt nach unserer Flussdurchquerung kamen auch schon 3 oder
4 Langboote voller Touristen, die den Wasserfalltrip gebucht
hatten. Da es schon recht spät war, fragten wir einen der
Guides, ob er uns später nicht ein wenig flussabwärts fahren
könnte, für Geld natürlich. So würden wir einen Teil der
Strecke zurück zur Hütte sparen und könnten uns noch ein
wenig am Fall vergnügen. Er sagte zu und verlangte eine kleine
Anzahlung. Nachdem die Touris wieder abgezogen waren, schwammen wir noch in den Stromschnellen, bevor wir uns um 6 Uhr auf zum
Treffpunkt machten. Auf dem Weg dorthin kreuzte auch wieder
eine Horde Ureinwohner mit Blasrohren und Speeren den Weg, sie
kamen wohl von der Jagd zurück. Hier muss ganz in der Nähe ein
Dorf sein. Das würde auch erklären, warum ein wenig weiter
flussaufwärts Kinder spielen und Frauen zu sehen waren. Warum
wir das alles beobachten können? Weil unser guter Guide uns
sitzen lassen hat. Die Anzahlung hat ihm wohl genügt, diesem
Arschloch. So ist die Hütte für uns gestorben, im Dunkeln
laufen wir auch nicht mehr hier lang. Und übernachten müssen
wir jetzt wohl hier. Schlafsack und Moskitonetz haben wir ja
sowieso mit. Wir finden eine Hütte in der Nähe des
Wasserfalls, die sich noch im Bau befindet. Aber zumindest gibt
es dort eine überdachte Terrasse, wo wir unsere Moskitonetze
aufspannen können. Nägel und Werkzeug ist ja hier genug
vorhanden. Im Dunkeln greifen die ersten Insekten an. Wir
können die Spezies nicht identifizieren, machen uns aber selbst
ganz wild. So richtige Urwaldkinder können wir in einer Nacht
wohl nicht werden. Ein paar Stunden vorher jagt Marc noch eine
Echse durch den Wald, die er vorher über den Weg laufen sehen
hat. Auch sind noch ein paar andere Backpacker gekommen, die
ihre Zelte auf der Lichtung nebenan aufgestellt haben. Ein bunt
gemixter Haufen bestehend aus 2 Aussies (Australier), einer Schwedin und einer
Norwegerin.
Außerdem auch Tobi, ein Deutscher, den wir vorher schon in
Melakka getroffen hatten. Wir haben uns eine Weile mit ihnen
zusammengesetzt und dann habe ich wunderprächtig geschlafen.
Marc und Feli dagegen weniger gut. Da kam dann wieder die
Klassikerstory von Marc im Soraksan hoch, wo wir auf einer
Berghütte übernachteten. Ich habe auch damals exzellent
geschlafen. Und er hat die ganze Nacht quatschende, furzende
und polternde Koreaner verflucht. Aber das ist ein anderes
Thema.
Am nächsten Morgen haben wir uns jedenfalls wieder auf den
Rückmarsch gemacht. Nach der Flussdurchquerung bis zum Camp hat
Marc einen auf Tierforscher gemacht und ständig versucht,
irgendwas im Unterholz zu finden. Aber außer ein paar
Kriechtieren, inklusive mittleren Schlangen, habe wir nur
riesige Flächen durchwühlter Erde gesehen. Dort haben sich
Wildschweine vergnügt. Zwischendurch hat Feli noch 3 Egel (Leeches)
an ihrem Bein gefunden, die sich inzwischen gut satt gesaugt
hatten. Marc wollte das natürlich erst mal fotografieren, Feli
wollte die Dinger aber lieber loswerden. Zurück im Camp gab's als erstes ein
Eis. Das musste sein. Abends haben wir dann noch eine Tour zu einem
Orang Asli Dorf gemacht (nicht Orang Utan, Orang Asli sind die Waldmenschen
hier). Nach einer längeren Diskussion um Formalitäten
(es fehlte der 4. und zugesagte Kunde) ging es um 6 Uhr dann
endlich los. Mit einem Boot fuhren wir ein Stück flussabwärts zu
deren Dorf. Dort wohnen etwa 10 Familien eines Stammes. Sie
werden von der Regierung mit Reis unterstützt, damit sie ab und
an ein paar Touristen dulden. Dafür müssen sie aber ständig
ihren Dorfplatz aufräumen, das will die Regierung so.
Schließlich sollen die Touristen nicht sehen, dass es hier noch
rückständige Waldmenschen gibt. Malaysia ist doch ein
hochentwickeltes Land. Das dazu auch ein vernünftiger Umgang
mit Natur und Geschichte gehört, wird auch noch irgendwann zur
Regierung vordringen. Über den Platz, der von einfachen
Holzhütten umringt ist, fliegt ständig ein Prachtexemplar von
Hornbill, der hier der Chefinsektenfänger ist. Auch zeigt man
uns ein Babyäffchen, dass man hier großzieht. So viel die
Leute hier schon an Touristen gewöhnt sind (so wird der
Dorfplatz schon mit einem Benzintrimmer gemäht), sie gehen noch
immer mit Blasrohr auf die Jagd und leben einen gewissen Teil
des Jahres im Wald. Unser Guide zeigt uns das Dorf, den Chef und
erzählt viel über das Leben im Busch. So erfahren wir, dass
das Wasser aus Lianen und Bambus jederzeit trinkbar ist, wo man
Sandpapierblätter oder Klebstoff findet, und dass die Menschen
hier schon immun gegen die Leeches sind. Der Regenwald bietet so
eine enorme Vielfalt an Materialien, Lebensmitteln und
Spielgeräten, dass war mir so nicht klar. Selbst gute
Zigaretten werden aus Palmenblättern und Palmentabak gedreht.
Die Blowpipes dürfen wir auch ausprobieren, und wir treffen
genau ins Ziel. Da sie so exakt gearbeitet sind, lässt es sich
einfach zielen. Und viel Power braucht es auch nicht. Das ging
einfacher als gedacht. Da sie an die Pfeile extrem
gefährliches Gift machen, sind diese Waffen nicht zu
verachten.
Übrigens hat man uns auch erzählt, wie die Leute hier heiraten. Wenn ich mich recht erinnere, muss die Frau erst mal
in der Lage sein, Kartoffeln zu kochen. Der Mann muss das
Blasrohr beherrschen können. Dann geht der Mann zur Frau in die
Hütte. Und wenn die nicht abhaut, wird Hochzeit gefeiert. Zum
Abschluss machen wir noch ein paar Fotos und Marc und ich kaufen
uns noch eine Blowpipe, in der Touristenversion. Eine echte
wäre auch bei den Lohnkosten hier nicht so leicht zu bezahlen,
da der Herstellungsprozess schwer und langwierig ist.
Wir verlassen den Park wieder mit dem Boot am nächsten
Morgen. Diesmal besteigen wir den Zug in Mela, was nicht aus
viel mehr als einer Handvoll Häusern besteht, dafür aber einen
Bahnsteig hat. Wir steigen in die 3.Klasse, und schon geht es
wieder los. Bahnreisen macht hier noch Spaß. Die Strecke an die
Nordostküste führt durch menschenleeres Gebiet, die Strecke
ist auch als Jungletrain bekannt. Na ja, vielleicht hatte ich
auch mehr erhofft, aber man sieht halt Wald und wirklich kaffige
Häuseransammlungen. Dafür kann man aber zumindest an der
offenen Tür sitzen und den Fahrtwind geniessen. Ein paar
Aufenthalte nutzen wir zu kleineren Erkundungen, so etwa in
Kuala Lipis, das fest in muslimischer Hand ist. Aber als ich
nach einer Stunde zurück zum Bahnhof komme, ist der Zug weg.
Zum Glück hatte er nur das Gleis gewechselt, während Feli ihn
anhalten wollte. Das konnte sie ja nicht wissen, und ich auch
nicht. Mann, habe ich einen Schreck bekommen. Abends sind wir in
Kota Bahru angekommen, einem absolut verkifften Drecksnest, aus
dem wir bis zum Morgen nicht mehr wegkamen und uns so eine
Unterkunft suchen mussten. Es soll Leute gegeben haben, die sich
hier wohl fühlten. Auf uns hat dieses Kaff allerdings einen
solch guten Eindruck gemacht, dass wir uns am nächsten Morgen
gleich den ersten Bus Richtung Georgetown (Insel Penang)
genommen haben. Feli fand diese ganze Zug und Busaktion ziemlich
bescheuert, aber Marc und ich wollten nunmal den Jungletrain
fahren. Und ich fand es im Nachhinein auch wirklich ein schönes
Erlebnis, mal etwas abseits der Pfade.
Malaysia > Penang
(Georgetown)
Wir blieben knapp 3 Tage auf der Insel und haben uns ein
schönes Zimmer mit Strandblick in Batu Ferenghi genommen. Die
chinesische Privatpension hat weniger als 30 DM für uns 3
gekostet, mit Aircondition. Wir haben uns erst mal eine Weile am
Strand ausgeruht, haben eine Menge billiger CDs gekauft und sehr
gut gespeist. Abends brachten mir dann auf unserer Terasse ein
paar Schwedinnen ein neues Kartenspiel bei. So lässt's sich leben. Wir haben auch einen
Tagesausflug nach Georgetown gemacht, diese Stadt, die noch sehr
vom britischen Kolonialismus geprägt ist, aber wohl in den
letzten Jahren viel an Glanz verloren hat. Die Stadt ist
"Touristenleer", die meisten Geschäfte und Türen
verrammelt, und viele Fassaden auf gut Deutsch gesagt verrottet.
Immerhin haben Marc und Feli im Hafen ein Segelkreuzfahrtschiff
bestaunt (hat mich als Norddeutschen eher peripher tangiert),
wir konnten Taubenjäger mit Blasrohren beobachten, als einzige
Gäste ein großes Kolonialcafe "bevölkern" und auch
einige unserer Souvenirs nach Hause schicken. Am letzten Morgen
haben wir beim Frühstück in einem Strandcafe ein älteres
kanadisches Ehepaar getroffen, welches jeden Winter für ein
paar Monate durch die Weltgeschichte reist, und den Rest des
Jahres die Farm bewirtschaftet. Schon ein schönes Leben. Danach
nahmen wir uns einen malaysischen Mietwagen, um Richtung
Cameroon Highlands aufzubrechen. Natürlich bekommen wir einen
Proton, das ist ja auch so ziemlich das einzige Auto, was man
hier auf den Strassen zu Gesicht bekommt, ist ja schließlich
ein einheimisches Modell.
Bevor wir die Insel aber verlassen, schauen wir noch bei
einem Highlight der Insel, dem buddhistischen Kek Lok Si Tempel,
zumindest wenn man den Broschüren traut. Auch Postkarten mit
Ansichten wie der auf der linken Seite sind natürlich
verlockend. Aber für mich war das eher ein Disneyland für
Buddhisten. Unten muss man für's Parken bezahlen, dazu noch
eine erzwungene Spende als Eintritt. Und das dann dafür, dass
der Hunderte Meter lange Aufstieg auf beiden Seiten mit
verkaufswütigen Händlern gesäumt ist, die einen wie
Schmeißfliegen belästigen. Der Tempel an sich ist dann auch
eher ein Neubau, der ziemlich unliebevoll geschmückt ist, wo
die Schildkröten in Öltümpeln vor sich hinvegetieren und in
deren Hauptbauten sich sogar noch Neppstände befinden. Ich
glaube, dass die New York Stock Exchange mehr mit Religion zu
tun hat als dieser Ort hier. Zum Abschluss sind wir auf meinen
Wunsch noch zum sogenannten Schlangentempel gefahren, der so
heißt, weil hier schon vor einiger Zeit wilde Schlangen in den
Tempel gezogen sind, die vom ständigen Weihrauch ungefährlich
und entschärft sein sollen. Man sieht zwar immer noch Schlangen
hier, denen aber trotzdem aus Sicherheit schon die Zähne
gezogen. Das war wohl auch mehr Geschichte denn Gegenwart,
schließlich stand der Tempel mal in der Pampa, und jetzt in
einem Wohnviertel. Also war das dann auch nichts und wir machen
uns voller Hoffnung auf das malaysische Autobahnnetz.
Malaysia > Cameroon Highlands
In der Dämmerung waren wir endlich da. Die enge und
gewundene Strasse rauf nach Tanah Rata bin ich fix hoch
gefahren. Wir sind dann für eine Nacht in einem Resorthotel
abgestiegen, das doch schon recht luxuriös war. Das Abendessen
war dafür nicht der Hit, da hatten wir wohl mehr erwartet.
Heute habe ich auch wieder Backgammon mit Marc gespielt.
Inzwischen hatten wir schon 2 Backgammon-Ligen und 5
Mau-Mau-Ligen, das einzige Kartenspiel, welches wir beide
gemeinsam beherschen.
Am nächsten Morgen sind wir als erstes zur Boh Teeplantage
gefahren. Ich weiß auch nicht so recht, was wir uns erhofften.
Aber die Fabrik war sehr klein und die Maschinen locker 60 Jahre
alt. Irgendwie sah das alles nicht so wie einer der führenden
Teeproduzenten in Asien aus. Aber die Hauptarbeit bei Tee ist ja
auch das Pflücken. Und dafür gibt es hier extra Angestellte,
die hier zwischen den Tee"feldern" ihr eigenes Dorf
haben und den Job schon seit Generationen ausüben. Die
Landschaft sieht wirklich eigenartig aus. Die kompletten Hänge
sind mit den Pflanzen bewachsen, auch die steilsten Stücke. Das
satte grün leuchtet förmlich, da nur an der Oberseite
gepflückt wird und so dort immer frische saftige Blätter sind.
Das Einkommen der Pflücker ist nicht schlecht für malaysische
Verhältnisse, aber auch zu wenig, um aus diesem Kreislauf
auszubrechen. Als Kinder haben sie wenig Bildung erhalten und
wurden von ihren Eltern systematisch auf die Plantagenarbeit
vorbereitet. Da das nächste Dorf dann auch noch kilometerweit
entfernt war, haben die hier eigentlich nur eine Chance,
pflücken pflücken pflücken. Und bei 10 Pfennig fürs
geerntete Kilogramm kommt der Verdacht der Sklavenhaltung
ziemlich nahe. Sozial ist das jedenfalls nicht.
Als nächstes machen wir eine kleine Wanderung in eine
Schlucht zu den Robinson Falls, bevor wir uns am späten
Nachmittag wieder auf die Abfahrt mit Linksdrall (ne Marc?)
machen. Am Fuße der Highlands halten wir noch an einem Dorf an,
das wir schon bei der Hinfahrt am Straßenrand sahen. Hier lebt
noch ein Orang Asli Stamm. Früher ernährte man sich aus dem
Wald, heute lockt die Zivilisation mit ihrem Geld, so dass man
lieber als Taglöhner auf den Plantagen jobbt. Das verdiente
wird dann auch gleich für solch Lebensnotwendigkeiten wie
Fernseher oder Moped ausgegeben. Aber wer will ihnen das
vorwerfen? Jedenfalls gibt es hier noch ein intaktes
Stammesleben. Die Hütten sind auf Stelzen (die reichen mit
Betonstelzen) und aus Holz. Hühner und Kinder rennen durchs
Dorf und jetzt natürlich bei uns im Schlepptau. Ein Mädchen
spricht Englisch, einige gehen auch zur Schule. Ist schon mal
interessant zu sehen, mit wie wenig man hier glücklich ist,
aber wie sehr die Zivilisation doch lockt.
Malaysia > Kuala
Lumpur
Im Dunkeln geht es wieder auf die Autobahn schnurstracks in
die Hauptstadt. Im Lonely Planet haben wir schon ein Guesthouse
geortet, welches dann auch nach einigem Hin-und-Her gefunden
wurde. Die Zimmer waren o.k. Das Haus und die Gegend dafür umso
schlimmer. So sind wir dann im Hotel um die Ecke gelandet, das
mit 14 DM pro Nase auch zu verkraften war. Dafür waren Zimmer
und Bad aber auch um Klassen besser.
Kuala Lumpur, Hauptstadt Malaysias und, wenn überhaupt für
irgendetwas bekannt, dann für die höchsten Gebäude der Welt,
den Petronas Towers. Die kann man schon von weitem erkennen, sie
sind wirklich markant. Die erste harte Nuss, die an diesem Tag
für uns zu knacken war, war die Hertz-Station im Hilton zu
finden, um unseren Leihwagen zurückzugeben. Bei dem
Einbahnstraßensystem im Zentrum wahrlich keine einfache
Aufgabe. Danach ging's dann zu Fuß zum KL Tower. Es ist der
viertgrößte Fernsehturm der Welt, von dem man wirklich einen
fetten Blick hat. Von hier sehen die Petronas Towers richtig
winzig aus. Aber auch als wir uns ihnen später nähern, werden
sie nicht viel größer. So stehen wir nun vor den
größten Gebäuden der Welt, die uns aber gar nicht so
erscheinen. Ich finde, sie wirken richtig klein. Das liegt wohl
an der spitzen Form. Aber trotzdem ist es ein schönes Gefühl,
so ein Gebäude zu sehen, welches man von so vielen Bildern
kennt. Und als es dann auch prompt nicht in meinen Sucher der
Kamera passen will, ist die Welt auch wieder in Ordnung. Die
beiden Türme, die durch eine Brücke in mittlerer Höhe
verbunden sind, sind nach Regeln und Formen des Islams gebaut
und dazu noch von einem recht großen und wunderschönen
öffentlichen Park umgeben, in dem wir uns auch noch eine Weile
vergnügen. Hier findet der Einwohner immerhin genügend Platz,
sich zu erholen, inklusive eines ausgedehnten Spielplatzes mit
Swimming Pool. Bei den Temperaturen ist der ja auch ganzjährig
zu benutzen.
Nach Besichtigung dieser modernen Seite Kuala Lumpurs machen
wir uns auf in den historischen Teil der Kolonialstadt rund um
den Merdecka Square. Die Masjid (Moschee) Jamek hat für
Besucher leider schon geschlossen, da die Gebetszeit kurz bevor
steht. Dafür schauen wir uns die alte katholische Kirche an,
die schräg gegenüber des prächtigen und riesengroßen
Sultanspalastes steht. Der zentrale Platz ist nach alter
englischer Kolonialtradition mit feinem Sportrasen bepflanzt,
und wird vom angelegenen elitären Sportclub benutzt, der hier
natürlich hauptsächlich Polospiele abhielt. Auch wenn
Traditionen hier geehrt werden, konnte man sich den nationalen
Stolz nicht verkneifen. So hat man dann an den Rand des Platzes
gleich einen riesigen Fahnenmast mit Flagge gehängt, die der
amerikanischen recht ähnlich sieht. Man behauptet, dass es der
größte Fahnenmast der Welt sein soll. Kann ich nicht viel zu
sagen. Vielleicht zählt ja der nordkoreanische Mast an der
Grenze im Propaganda Dorf nicht in diese Kategorie, höher ist
der nämlich allemal.
Der nächste Höhepunkt unsere Stadtbesichtigung ist die
Nationalmoschee, auf malayisch Masjid Negara. Diese kann man
zwar besichtigen, aber nur wenn man gewisse Kleidervorschriften
einhält, wie bei allen islamischen Bauten. Da Feli sich strikt
weigert, ein Kopftuch aufzusetzen, gehen Marc und ich allein
rein. Ich bekomme wegen meinen kurzen Hosen einen schnieken
Kittel. Der Bau ist großzügig angelegt, in den Hauptraum
dürfen wir aber nicht rein. Sehr tolerant, diese Religion. Die
Architektur ist modern und funktionell, ja fast ein wenig
gefühllos.
Zum Abschluss des Tages geht's noch zum Central Market und
Chinatown, beides hat sich in ein reines
Touristen-Shopping-Areal verwandelt. Hier kann man gewissenlos
Trödel, Andenken und Fakes einkaufen. Nur man sollte wirklich
handeln können und wollen. Folgende Strategie sollte hier immer
funktionieren. Als erstes immer einen Preis sagen lassen, nicht
selbst anfangen. So manchmal wird man nämlich schon vom
Einstandspreis überrascht sein. Als erste Reaktion darauf
erstmal freundlich stöhnen, und mit einem Preis, der auf
etwa ein Drittel bis ein Zehntel reduziert ist, antworten.
Darauf wird er natürlich klagen. Jetzt hat man ihn schon fast
soweit. Einfach ne Weile auf dem niedrigen Preisniveau beharren
und nur geringfügig erhöhen. Dabei quatscht ihn einfach zu,
das man das doch auch woanders billiger kaufen könne und so
weiter. Als letztes immer seinen letzten Preis sagen und
weglaufen. Jeder Verkäufer wird Euch wieder zurückrufen und
den Deal machen. Und falls ihr doch einmal zu niedrig gegriffen
haben solltet, seid ihr wenigstens schlauer und könnt am
nächsten Stand mit besseren Infos verhandeln. Das gute an
diesen Märkten ist nämlich, das es viele Händler mit
denselben Angeboten gibt. So kann man immer ausprobieren. Lasst
Euch nicht bequatschen. Die Chinesen sind Meister darin. Denkt
immer daran, wenn Dein Preis wirklich zu niedrig ist, wird er
Dich nicht an seinem Stand halten wollen, sondern zum Teufel
jagen.
Am nächsten Tag haben wir uns zwecks unterschiedlicher
Interessen getrennt. Ich bin als erstes mit der STAR (der
S-Bahn) zur Masjid Jamek im Zentrum gefahren, in die wir ja
gestern schon reinwollten. Diesmal hatte ich auch lange Hose und
Hemd mit, sodass ich gleich reinkonnte. Diese Moschee ist zwar
nicht so groß, aber dafür sehr alt und schön verziert. Ein
lohnenswerter Abstecher.
Danach bin ich zum Museum für Islamische Kunst gelaufen,
dass sich gleich neben der Nationalmoschee befindet. Es ist ein
mehrgeschössiger moderner Bau, der nach islamischen Formen und
Mustern errichtet ist. Dass man das allerdings mehr von innen
als von außen entdeckt, war für mich eine kleine
Überraschung. Ich hatte mir von dem Museum eigentlich nicht
viel versprochen. Aber im Nachhinein war dies ein wirklicher
Höhepunkt der Stadt. Denn das Gebäude an sich ist schon
sehenswert. Dazu kommen noch die dauerhaften Ausstellungen, wie
etwa ein ganzer Saal mit alten handgeschriebenen und -verzierten
Koranen, einige Exemplare mehr als 1000 Jahre alt. Dazu noch
sehr viel Goldschmuck, Waffen, Porzelan, Teppiche, Münzen, und
anderes. Dazu wurden auch Themengebiete erklärt wie islamische
Architektur, die durch die Integration von Calligraphie,
besonderen Formen, Arabesquen, Licht und Wasser gekennzeichnet
ist. Besonders imposant fand ich auch einen Saal, indem sich
Modelle der größten und bekanntesten Moscheen dieser Erde
befanden. So etwa auch die Al-Haram-Moschee in Mekka, in der bis
zu 2 Millionen Moslems gleichzeitig beten können. Der reine
Wahnsinn. Auch ein großes Modell des Taj Mahals befindet sich
hier. Wer mal etwas mehr über den Islam wissen möchte, sollte
sich dieses Museum auf keinen Fall entgehen lassen. Es kann aber
nicht besonders beliebt sein, weil zu meiner Zeit wirklich
wenige da waren, meist war ich allein im Saal. Dafür war ein
ganz wichtiger Mann zu Besuch. Keine Ahnung wer, aber Bodyguards
gab es zur Genüge und der fette Benz vor dem Eingang trug nur
die Nummer 1.
Als nächste Station ging es in den Bird Park, der sich etwas
oberhalb am Hang eines Berges befindet, von dem man allerdings
nur einen bescheidenen Blick auf die Stadt hat. Der Park ist
groß und durch Netze abgeschirmt, sodass es hier viele und
große Spezien gibt, die frei durchs Gehege brettern. Darunter
auch die bunten Hornbills, die allerdings in einem kleineren
Extragehege sind. Ist mal ganz schön hier, allerdings kein
Muss. Danach bin ich in die "Lake Gardens" spaziert,
einem großen öffentlichen Erholungspark. Hier gibt es einen
richtigen Fitnessparcours. Der besteht aus einer kilometerlangen
Tartan-Joggingbahn, auf der alle hundert Meter Markierungen
sind, um seine gelaufenen Kilometer auch unter Kontolle zu
behalten. Zwischendurch befinden sich dann immer
Fitnessstationen, wo man sich an den Geräten bedienen kann. Ist
ne feine Sache.
Malaysia > Shah Alam
Gegen 3 Uhr war es dann soweit. Ich bin zum Bahnhof und habe
ein Ticket nach Shah Alam erstanden. Die Fahrt dauert etwa
eine knappe Stunde und kostet weniger als 2,50 DM. Der Bahnhof
ist allerdings etwas weit vom Zentrum entfernt, sodass man an
einem Taxi nicht vorbei kommt. Ach so, ich habe ja noch gar
nicht erzählt, warum ich eigentlich hierhergekommen bin. Heute
findet hier der Zieleinlauf einer der größten asiatischen
Radtour, der "Tour de Langkawi" statt. Dieser
Klassiker führte dieses Jahr von der kleinen Insel Langkawi im
Norden Malaysias die Küste entlang, unter anderem über die
Cameroon Highlands, und morgen nach Kuala Lumpur. Da wir sie
bisher immer geschickt verpasst haben, wollte ich mir das heute
nicht entgehen lassen. Und das passte auch ganz gut, denn hier
befindet sich auch noch eine sehr schöne Moschee, die man so
gleich mitbekommt.
Ich habe mich also erstmal zum Finish des Rennens bringen
lassen. Dort war schon eine große Zuschauertribüne, eine
überdachte Ehrentribüne, ein Pressezelt und der
Siegerehrungspodest aufgebaut und auch schon jede Menge
Stimmung. Ich habe mich, wie alle anderen hier, erstmal zu den
Ständen der Werbepartner der Tour durchgeschlagen. Nur wollten
die hier von Ausländern nicht allzuviel wissen, sodass ich bei
bei der Schlacht um Werbegeschenke ziemlich lehr ausging. Etwas
verärgert :) habe ich mir dann vor der Zuschauertribüne einen
Platz an der Bande erkämpft und zugeschaut, wie sich die
Ehrentribüne füllte und das Vorprogramm abspulte. Die
Werbekarawane hat leider auch nicht die erhofften Geschenke
verteilt, zumindest nicht in dem Ausmaß, wie man's von der Tour
de France kennt. Dann kommt endlich das Peloton. Einige Asiaten
sind kurz nach vorne gesprintet, um sich dem Publikum zu zeigen.
Mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit rasen sie das erste Mal
durchs Ziel. Jetzt liegen noch 4 Runden durch die Stadt vor
ihnen, dann wird's ernst. Dieses ist nämlich die vorletzte und
11.Etappe, bevor es morgen nach Kuala Lumpur geht. Ich entferne
mich vom Zieleinlauf, und gehe die Strecke entlang, der Moschee
entgegen. Wenn ich die nämlich noch besichtigen will, muss ich
mich ranhalten. Und bis zum Zieleinlauf ist ja noch genügend
Zeit.
Diese Moschee ist schon recht groß, und durch die 4 riesigen
Minarette recht eindrucksvoll. Auf diesen sind Lautsprecher
montiert, die wohl vor allem die Nichtmoslems täglich zur
Weißglut bringen dürften. Ich konnte mich von der Lautstärke
des "Gesanges" ja gut überzeugen. Das hört man auch
außerhalb der Ortsgrenze. Auf dem Parkplatz hat mich dann ein
Gläubiger vom Haupteingang verjagt. Dabei hatte ich doch lange
Sachen an. Etwas verschüchtert bin ich dann aber auf eine Seite
marschiert, habe dort meine Schuhe abgelegt und bin durch einen
Seiteneingang hinein, wo ich ebenfalls von einem Wächter
aufgehalten wurde, der aber freundlicher war. Ich musste mich
ausweisen und habe dann eine Besucherkarte bekommen, mit der ich
mich auf ins Hauptgebäude machte. Hier waren nirgends englische
Schilder zu entdecken und ich hatte das Gefühl, irgendwie durch
den Frauentrakt marschiert zu sein, da ich keinen Mann erspähen
konnte. Auf der zweiten Ebene, in der sich die großen
Gebetsräume befanden, wurde ich dann wieder von einer Wache
aufgehalten, die mich fragte, ob ich dieser Deutsch sei. Als ich
dies bejahte, hat er mich bis zum Verlassen der Moschee auch
nicht mehr aus den Augen gelassen. Ich hatte wohl doch einen
falschen Weg erwischt. Jedenfalls nutzte ich die Gelegenheit,
mich von ihm führen zu lassen. Immerhin konnte er gebrochen
Englisch. Wir waren die einzigen Personen im oberen
Gebetsbereich, dessen Mittelpunkt der riesige Kuppelsaal war,
den ich natürlich auch hier nicht betreten durfte. Sieht schon
beeindruckend aus von innen. Und wenn der Saal und die Plätze
rundherum voll besetzt sind, kann ich mir schon vorstellen, dass
das eine besondere spirituelle Stimmung schaffen kann. Ich habe
trotzdem gesehen, dass ich wieder das Weite suche, da die Radler
bald die letzte Runde erreicht haben dürften. Just in dem
Moment als ich die Moschee verließ, kam das Peloton wieder
vorbei. Ich fragte gleich einen Streckenposten, der zu meiner
Erleichterung berichtete, dass es erst das vorletzte Mal
war.
Derweil hatte es schon begonnen zu regnen. Na Spitze. Ich
hatte meine Regenjacke nicht dabei, zum Glück aber noch eine
Plastiktüte, mit der ich meine Wertsachen im Rucksack schützen
konnte. Da fahren die den ganzen Tag bei bestem Wetter durch die
Gegend, und auf der letzte Runde zeigen die Tropen noch mal ihr
Schlechtwettergesicht. Ist doch schon gemein, besonders weil der
Zielbereich gepflastert ist, und damit sehr glatt bei Nässe.
Schon nach Minuten war ich vollkommen durchnässt, bin aber
trotzdem lustig weiter Richtung Ziel marschiert. Der Regen ließ
wieder nach und meine Klamotten begannen im Wind zu trocknen.
Ich kam zwar etwas zu spät zum Zieleinlauf, das war natürlich
etwa ärgerlich, aber nicht zu ändern. Die spannende
Sprintankunft konnte ich ja auf der Leinwand noch mal in der
Wiederholung erleben. Gewonnen hat Paolo Bettini (Italien) aus
der Mapei-Mannschaft, der damit auch sein grünes Trikot als
Führender der Sprintwertung verteidigte. Bei der Siegerehrung
durfte er so auch als erster auf's Treppchen. Aber erst mal habe
ich ihn auf dem Weg dorthin abgefangen und ein Autogramm in mein
kleines Notizbüchlein schreiben lassen. Sonst hat man dazu ja
keine Möglichkeit, aber in Asien scheint dieses Hobby nicht
allzu beliebt zu sein, außer mir hat keiner die Absicht,
gleiches zu bekommen. So ist er dann auch gern dazu bereit.
Spitze für mich. Als ich es dann aber schwarz auf weiß habe,
schauen einige doch ganz schön neidisch.
Nach der Siegerehrung gingen alle ins Pressezelt, das schon
weiträumig abgeriegelt war. Ich zückte meinen Block und
Kugelschreiber und versuchte mich soweit es ging
durchzuschlagen. Und ich kam bis direkt an den Tisch neben die
Mikrophone. Ich muss wohl wie ein Pressevertreter ausgesehen
haben. Na ja, ordentliche Sachen hab ich ja auch angehabt, und
dazu gab es hier auch nicht allzu viele Europäer. Und das beste
war noch, dass mir am Eingang der Obermacker entgegenkam, der
die ganze Zeit auf dem Chefposten der Ehrentribüne saß. Er
lächelte mich an und schüttelte mir die Hand. Wenn der wüßte,
hihi.
Da saßen sie nun, Paolo Bettini, Gewinner von heute, Paolo
Lanfranchi, Führender der Gesamtwertung und ebenfalls vom Team
Mapei, Pascal Hervé, Führender der Bergwertung vom Team
Alexia, und Win Kam Poo, Führender der Asiatenwertung und der
Lokalheld hier. War schon ein komisches Gefühl. Sonst sieht man
die ja nur im Fernsehen. Ich hörte mir also eine Weile die
Interviews an, bevor ich die Chance noch einmal nutzte und mein
kleines Büchlein zu Pascal reichte mit der Aufforderung, alle
unterschreiben zu lassen. In dem Moment flog natürlich meine
Tarnung auf und die Sicherheitsmenschen wollten mich
rausschmeißen. Ich konnte den Rausschmiss noch so lange
herauszögern, dass ich mein Büchlein mit den Autogrammen
zurückbekam. Das war ja ein voller Erfolg. Stolz wie Oskar
machte ich mich auf zur Bahn, um wieder nach KL zu fahren. Dort
ging ich noch mal nach Chinatown zum Essen und ins
Internetcafe.
Am nächsten Morgen war dann auch schon das Ende des ersten
Urlaubsteils gekommen. Wir nahmen uns ein Taxi zum auswärts
liegenden Flughafen und checkten ein Richtung Bali. Mein
Rucksack hat nach diversen Shoppingaktionen nun schon 17 kg. Das
wird nicht leicht in Indonesien.
Den 2.Teil des Reiseberichts über Indonesien
gibt's später .
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