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Malaysia & Singapur 2001

Nach einem Semester in Korea haben Marc, Feli und ich beschlossen, für einen Monat einen anderen Teil Asiens zu erforschen. Und wenn es auch noch preiswert sein soll, kommt man an Südostasien nicht vorbei. Singapur als der Inbegriff von Wirtschaftsstaat, Malaysia als gut entwickeltes Schwellenland und Indonesien als absolut billiges Urlaubsparadies, das stand auf dem Programm. 

So packten wir unsere großen Rucksäcke und machten uns am 2.Februar auf zum Flieger. Das wir natürlich viel zu viel und auch zu schwer eingepackt hatten, sollten wir in der glühenden Hitze auch bald merken. 

Die Bilder sind von Corbis.com, da ich mir die Mühe des Einscannens sparen wollte. Links sieht man unsere Route, die eigentlich einmal rund um die malaysische Halbinsel führte. 

Der zweite Teil der Reise, der nach Indonesien führt, ist auch demnächst hier zu finden. 

Hier gibt es den unten stehenden Bericht als Druckversion im PDF-Format (512 kb). Den kostenlosen Reader dazu gibt es bei Bedarf links.  

 
 
 


Malaysia

 

 

 

 

 

 

 


Altes Portugiesentor in Melakka

 

 


Islamische Frauen, ein Alltagsbild

 

 

 


Singapur

 

 

 


Skyline by Night

 


Skyline by Night

 


Weltgrößter Containerhafen

 


Regenwald im Botanischen Garten

 

 


Malaysia

 

 

 

 


Taman Negara - der älteste Regenwald

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Hornbill

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Tempel Kek Lok Si auf Penang

 

 

 

 

 

 


Teeplantage in den 
Cameroon Highlands

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Petronas Towers

 

 

 

 

 


Sultanspalast

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Kuppel des Islamischen Museums

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Shah Alam Moschee

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Zieleinfahrt Tour de Langkawi (alle Bilder des Rennens von der offiziellen Website )


Alle Gewinner auf einen Blick

 

 

 



Bettini schreibt Autogramm in mein Büchlein

Malaysia > Ankunft KLIA

Sind wir noch am Montag zwecks sportlicher Vorbereitung im eiskalten koreanischen Winter durch den Pukansan gewandert, so spürten wir die tropische Hitze und Luftfeuchtigkeit beim Verlassen des Kuala Lumpur Int'l Airport ziemlich deutlich. Naja, von minus 10 und mehr auf über 30° plus ist schon ordentlich.

Am Flughafen erkundigten wir uns nach der besten Möglichkeit, nach Melakka zu kommen. Und siehe da, man rannte nicht weg, verstand unser Englisch und gab sogar verständliche Antworten. Das versetzte uns nach einem halben Jahr Korea schon einen kleinen Schock und ließ die Stimmung deutlich steigen. Wir nahmen einen Bus nach Nilai und dann den Zug nach Seremban. Weiter ging's nicht, es war schon zu spät. Unsere Suche nach einem Hotel endete im Hilton, das hier gerade eröffnet wurde, und in dem man uns ein luxuriöses Zimmer für nur 40 Mark die Nase anbot. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen. 

Malaysia > Melakka

Am nächsten Morgen machten wir uns nach Poolbesuch und einem traumhaften Büffetfrühstück auf nach Melakka. Der Überlandbus kostete nur gut 2 DM, bei den Preisen lässt's sich leben. Am Busbahnhof erwarteten uns auch schon die Zimmervermittler, die einem alle ihre Hütte aufschwatzen wollten. So viel Redseligkeit lässt einen mit Lonely Planet ausgestatteten Deutschen natürlich misstrauisch werden. So machten wir uns mit Flyern bewaffnet auf die eigene Suche. Das wir am Ende dann doch bei einem der Häuser auf unserem Flyer landeten, machte ja nichts. Es war dreckig und schäbig, aber dafür bekommt man in Deutschland für den Übernachtungspreis gerade mal ein Brot. 

Auf dem Weg zurück zur Stadt bekommen wir gleich einen richtigen Monsunregen ab. Ist ja auch mal was. Melakka ist eine der wichtigsten Handelstädte im alten Asien gewesen, wovon auch noch diverse Kolonialbauten wie das Portugiesentor oder das alte Stadthuys der Holländer zeugen. Heute allerdings lebt die Stadt eher von den Touristen und der schon immer geschäftstüchtigen chinesischen Minderheit. Diese versteht es auch ziemlich gut, Touristentrödel zu verkaufen, und gleich die passenden "altchinesischen" Weisheiten mitzuliefern. So steht zur Abschreckung der Grabscher an zerbrechlichen Waren etwa: "I break, I cry! You break, you pay!". An der Kasse erwartet einen dann auch noch religiöses wie: "In god we trust, others pay cash!" Wir haben Glück, denn selbst Marc hat heute nichts fallen lassen und Cash haben wir auch dabei. Außerdem ist heute in Chinatown ein größeres Fest mit Umzug und Show. Eine gute Einstimmung auf Asien. Und endlich kann man auch mal wieder vernünftiges Bier zu vernünftigen Preisen bekommen. Vom Essen ganz zu schweigen. Ein Restaurantgericht für umgerechnet 1,50 DM ist kein Problem.

Auch interessant für mich. Malaysia ist mehrheitlich islamisch geprägt. Was man sonst nur aus dem Fernseher kennt, ist hier Realität. Mit Kopftuch bekleidete Frauen, und Moscheen wohin das Auge blickt.

Singapur

Die nächste Station unserer Reise ist Singapur, das wirtschaftliche Zentrum dieser Region. Wir reisen mit dem Zug an. Die Immigration Office hat eine eigene Bahnstation. Alle müssen samt Gepäck aus dem Zug, durch Pass-, Gepäck- und Zollkontrolle. Danach geht's wieder gemeinsam in den Zug und ab zum Hauptbahnhof. Klar, das dieser geballte Wohlstand Einwanderungsprobleme schafft. Schon wenn man bedenkt, dass einige der ärmsten und unsichersten Regionen Asiens gleich um die Ecke liegen. Da hilft nur Abschottung. Und die scheint ja erfolgreich zu funktionieren. Zumindest spürt man in Singapur wenig von Armen und Bettlern. Die Stadt ist sauber und selbst auswärtige Straßenzüge sehen gepflegt aus, ja teilweise sogar besser als in Europa. Allerdings ist auch vieles nur Fassade, wie wir später in unserem Guesthouse in der Beach Road  sehen. Außen Top, innen Flop. Und die Sagen von den Unmengen an Verboten sollte man auch nicht zu ernst nehmen. Es ist zwar alles mögliche verboten, aber man kann trotzdem befreit über rote Ampeln laufen, Kaugummi essen usw., man darf sich halt nur nicht zu blöd dabei anstellen. 


Raffles Hotel

Auf alle Fälle steht diese Stadt in totalem Kontrast zu Seoul. Sie hat Stil, alte Fassaden, breite, grüne und saubere Straßen, wogegen Seoul eher eine Ansammlung von Betonklötzen mit Leuchtreklame ist. Das soll jetzt keine Beleidigung sein, in der jüngsten Vergangenheit hat sich ja schon viel getan, siehe Kangnam und Youido. Aber das noch jüngere Singapur hat in dieser Hinsicht einfach mehr geleistet. Während die Koreaner alte Prachtbauten wie den von den Japanern errichteten Hauptbahnhof abreißen lassen, werden die alten Kolonialbauten Singapurs, wie das berühmte Raffles- oder das Fullerton-Hotel, zu Kronjuwelen der Stadt restauriert. Und am Hafen eine Ansammlung riesiger Wolkenkratzer, die das Finanzzentrum der Stadt bilden und den Stolz der Singapureaner ausdrücken. Wirtschaftlicher Erfolg drückt sich wie in Amerika gerade auch in Asien durch hohe und glitzernde Gebäude aus. Deswegen ist Frankfurt auch für Asiaten ein Begriff.

Wir bleiben 2 volle Tage hier, um diese Stadt zu entdecken. So zum Beispiel Little India mit den Märkten, die kleine Ausnahme im sonst so ordentlichen Singapur, und deswegen auch im Fadenkreuz der Stadtplaner. Oder das glitzernde Zentrum. Am ersten Abend treffe ich auch Kai (siehe Schottland), der hier gerade ein Praktikum macht. Er zeigt uns das preiswerte Foodcourt (Essensmarkt, wie ein riesengroßes Restaurant) in der Nähe des Raffles Square und das Stamford Hotel, von deren Panoramarestaurant man einen wunderschönen Blick auf die Skyline der Stadt hat. Danach gehen wir noch auf ein Bier nach China Town. Wir chartern auch ein Boot für eine Hafentour, die recht kurz ausfällt, allerdings trotzdem sehenswert war. Der Hafen hat vor kurzer Zeit Pusan (Korea) als größten Containerumschlagshafen überholt und unterstreicht den Anspruch der Insel als Dreh- und Verkehrskreuz der Region wenn nicht sogar ganz Asiens. Eigentlich sieht der Hafen eher klein und provinziell aus, zumindest wenn man mal Hafenanlagen wie Rotterdam oder Hamburg als Maßstab ansetzt. Aber da hier nur umgeschlagen wird, braucht man auch nicht allzu viel Platz, dafür umso mehr logistische Feinarbeit. 

Ein weiteres "Meisterwerk" der Stadt ist der botanische Garten. Ling, eine ansässige Freundin, kann gar nicht verstehen, warum alle so scharf auf den ollen Park sind (na ja, so hat sie es nicht gesagt, aber gemeint). Aber wer hat schon einmal original Regenwald inmitten einer Stadt gesehen, dazu noch weitere unzählige tropische Pflanzen. Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht der Typ Parkspazierer bin, aber das hier hat mich echt beeindruckt. Auf alle Fälle ein Muss als Tourist. Besonders dann, wenn man sonst nicht gerade noch einen Jungletrip eingeplant hat. 

Malaysia > Taman Negara Rainforest

Zum Abschluss regnete es noch mal heftig in Singapur und mein Bus blieb im Feierabendstau hängen, sodass ich dann im Dauerlauf noch gerade rechtzeitig am Bahnhof erschien, wo Marc schon mit meinem Rucksack wartete. Wie nahmen den Nachtzug in den Norden Malaysias. Unser Ziel: der Taman Negara Nationalpark, der älteste noch existierende Regenwald der Welt. Er wurde nie durch Natur- oder menschlich verursachte Katastrophen beschädigt und ist so wohl eines der letzten Paradiese dieser Erde. Nachts um 3 Uhr standen wir also in Jerantut auf dem Bahnhof, diesem kleinen Provinznest, das den Touristen hier als letzte Bastion vor dem Jungle dient. Na ja, immerhin gab es hier noch einen dringend benötigten Geldautomaten und ein paar leere Bänke zum pennen. Morgens haben wir noch frisches Obst auf dem Markt gekauft und sind dann mit einem malaysischen Formel1-Fan in "Schumachergeschwindigkeit" an den Fluss gefahren, wo wir eines der Langboote nahmen, mit dem man in circa 3 Stunden in das Headquarter des Parks kommt. Dieses ist zweigeteilt, auf der einen Seite des Flusses befindet sich ein Hotel, oder besser gesagt, Resort, in dem auch mal beleibtere Pauschaltouristen absteigen, die eine "Jungle Light" Tour gebucht haben und die man immerhin paar Meter hinters Hotel in den Wald führt und mit Booten durch den Park karrt. Die ganz mutigen und schwindelfreien absolvieren dann noch die Canopy Walks, aber dazu später. 

Auf der anderen Flussseite befinden sich schwimmende Restaurants, das kleine Dorf der Parkarbeiter und ein paar schöne, einfache Bungalowansammlungen, die hauptsächlich an Backpacker vermieten. Wir mieten uns auch eines davon, für nur 6 DM pro Nase. Den ersten Nachmittag machen wir uns erst mal zu den Canopy Walks auf. Das ist ein langes System aus Hängebrücken, welches direkt durch die Baumkronen der Urwaldriesen führt. Dies ist nicht nur abenteuerlich, sondern auch ideal, um die Vogelwelt zu betrachten, die man unten eher weniger zu sehen bekommt. Nach etwa einer Stunde Baumwipfelgucken machten wir noch eine kleine Rundtour auf einen nahen Gipfel, von dem wir aber auch nichts anderes als Wald sahen. Immerhin trafen wir 2 Studenten aus San Francisco, mit denen wir den Rückweg antraten. Es war höllisch heiß, sodass uns selbst der kleine 3 1/2-Stunden-Trip fertig machte. Der Abend wurde auf der Terrasse am Fluss verbracht, schließlich planten wir für die nächsten 2 Tage einen Trip in den Jungle.

Am nächsten Morgen die großen Rucksäcke gepackt, ging es auf die andere Flussseite zum Headquarter. Wir buchten für die Nacht eine Schutzhütte. Das sind Hütten, die itten im Park an verschiedenen Lichtungen aufgestellt sind und in denen man dann nachts Tiere beobachten können soll, wenn man ruhig und ausdauernd genug ist. Die Hütten sind äußerst spartanisch, einfache offene Holzstände mit hölzernen Liegen, aber schlafen soll man ja hier auch nicht. Der erste Weg ging dann zu genau dieser Hütte, durch dichten Regenwald, über Lianen und Flüsschen. Einfach beeindruckend, dieser dichte Riesenwald. Ich komme mir vor wie ein Zwerg. In der Hütte sind wir ein wenig enttäuscht. Wie soll man denn hier was sehen, selbst tagsüber wäre hier nicht allzu viel zu sehen, und dann bei schwarzer Nacht? Na ja, erst mal machen wir uns wieder auf den Weg durch den Jungle. Unser Ziel ist ein abgelegener Wasserfall, zu dem man auch eine Boottour machen kann. Kurz vorher gilt es einen Fluss zu durchqueren, der aber zum Glück nur oberschenkeltief ist. Um unsere Stiefel zu schonen und es barfuss viel zu steinig ist, ziehen wir unsere mitgebrachten Schlappen (sprich Badelatschen) an. Mann, wenn ich das mal im Nachhinein betrachte, kann ich mir nur an den Kopf fassen. Badelatschen im Jungle. Sind wir von der Zivilisation schon so versaut? Die Ureinwohner hier laufen tagelang ohne irgendetwas durch die Pampa. Man muss sich halt nur zu helfen wissen. Uns sind auch 3 Menneken über den Weg, oder genauer gesagt, entgegen gekommen. Ist schon komisch. Wir, voll ausgerüstet, und die, ohne alles. Die denken sich bestimmt: "Wenn die Idioten nicht so viel mitschleppen würden, wären sie auch nicht so fertig." - Recht haben sie ja. Aber für uns ist das schon Abenteuer genug.

Direkt nach unserer Flussdurchquerung kamen auch schon 3 oder 4 Langboote voller Touristen, die den Wasserfalltrip gebucht hatten. Da es schon recht spät war, fragten wir einen der Guides, ob er uns später nicht ein wenig flussabwärts fahren könnte, für Geld natürlich. So würden wir einen Teil der Strecke zurück zur Hütte sparen und könnten uns noch ein wenig am Fall vergnügen. Er sagte zu und verlangte eine kleine Anzahlung. Nachdem die Touris wieder abgezogen waren, schwammen wir noch in den Stromschnellen, bevor wir uns um 6 Uhr auf zum Treffpunkt machten. Auf dem Weg dorthin kreuzte auch wieder eine Horde Ureinwohner mit Blasrohren und Speeren den Weg, sie kamen wohl von der Jagd zurück. Hier muss ganz in der Nähe ein Dorf sein. Das würde auch erklären, warum ein wenig weiter flussaufwärts Kinder spielen und Frauen zu sehen waren. Warum wir das alles beobachten können? Weil unser guter Guide uns sitzen lassen hat. Die Anzahlung hat ihm wohl genügt, diesem Arschloch. So ist die Hütte für uns gestorben, im Dunkeln laufen wir auch nicht mehr hier lang. Und übernachten müssen wir jetzt wohl hier. Schlafsack und Moskitonetz haben wir ja sowieso mit. Wir finden eine Hütte in der Nähe des Wasserfalls, die sich noch im Bau befindet. Aber zumindest gibt es dort eine überdachte Terrasse, wo wir unsere Moskitonetze aufspannen können. Nägel und Werkzeug ist ja hier genug vorhanden. Im Dunkeln greifen die ersten Insekten an. Wir können die Spezies nicht identifizieren, machen uns aber selbst ganz wild. So richtige Urwaldkinder können wir in einer Nacht wohl nicht werden. Ein paar Stunden vorher jagt Marc noch eine Echse durch den Wald, die er vorher über den Weg laufen sehen hat. Auch sind noch ein paar andere Backpacker gekommen, die ihre Zelte auf der Lichtung nebenan aufgestellt haben. Ein bunt gemixter Haufen bestehend aus 2 Aussies (Australier), einer Schwedin und einer Norwegerin. Außerdem auch Tobi, ein Deutscher, den wir vorher schon in Melakka getroffen hatten. Wir haben uns eine Weile mit ihnen zusammengesetzt und dann habe ich wunderprächtig geschlafen. Marc und Feli dagegen weniger gut. Da kam dann wieder die Klassikerstory von Marc im Soraksan hoch, wo wir auf einer Berghütte übernachteten. Ich habe auch damals exzellent geschlafen. Und er hat die ganze Nacht quatschende, furzende und polternde Koreaner verflucht. Aber das ist ein anderes Thema.

Am nächsten Morgen haben wir uns jedenfalls wieder auf den Rückmarsch gemacht. Nach der Flussdurchquerung bis zum Camp hat Marc einen auf Tierforscher gemacht und ständig versucht, irgendwas im Unterholz zu finden. Aber außer ein paar Kriechtieren, inklusive mittleren Schlangen, habe wir nur riesige Flächen durchwühlter Erde gesehen. Dort haben sich Wildschweine vergnügt. Zwischendurch hat Feli noch 3 Egel (Leeches) an ihrem Bein gefunden, die sich inzwischen gut satt gesaugt hatten. Marc wollte das natürlich erst mal fotografieren, Feli wollte die Dinger aber lieber loswerden. Zurück im Camp gab's als erstes ein Eis. Das musste sein. Abends haben wir dann noch eine Tour zu einem Orang Asli Dorf gemacht (nicht Orang Utan, Orang Asli sind die Waldmenschen hier). Nach einer längeren Diskussion um Formalitäten (es fehlte der 4. und zugesagte Kunde) ging es um 6 Uhr dann endlich los. Mit einem Boot fuhren wir ein Stück flussabwärts zu deren Dorf. Dort wohnen etwa 10 Familien eines Stammes. Sie werden von der Regierung mit Reis unterstützt, damit sie ab und an ein paar Touristen dulden. Dafür müssen sie aber ständig ihren Dorfplatz aufräumen, das will die Regierung so. Schließlich sollen die Touristen nicht sehen, dass es hier noch rückständige Waldmenschen gibt. Malaysia ist doch ein hochentwickeltes Land. Das dazu auch ein vernünftiger Umgang mit Natur und Geschichte gehört, wird auch noch irgendwann zur Regierung vordringen. Über den Platz, der von einfachen Holzhütten umringt ist, fliegt ständig ein Prachtexemplar von Hornbill, der hier der Chefinsektenfänger ist. Auch zeigt man uns ein Babyäffchen, dass man hier großzieht. So viel die Leute hier schon an Touristen gewöhnt sind (so wird der Dorfplatz schon mit einem Benzintrimmer gemäht), sie gehen noch immer mit Blasrohr auf die Jagd und leben einen gewissen Teil des Jahres im Wald. Unser Guide zeigt uns das Dorf, den Chef und erzählt viel über das Leben im Busch. So erfahren wir, dass das Wasser aus Lianen und Bambus jederzeit trinkbar ist, wo man Sandpapierblätter oder Klebstoff findet, und dass die Menschen hier schon immun gegen die Leeches sind. Der Regenwald bietet so eine enorme Vielfalt an Materialien, Lebensmitteln und Spielgeräten, dass war mir so nicht klar. Selbst gute Zigaretten werden aus Palmenblättern und Palmentabak gedreht. Die Blowpipes dürfen wir auch ausprobieren, und wir treffen genau ins Ziel. Da sie so exakt gearbeitet sind, lässt es sich einfach zielen. Und viel Power braucht es auch nicht. Das ging einfacher als gedacht. Da sie an die Pfeile extrem gefährliches Gift machen, sind diese Waffen nicht zu verachten. 

Übrigens hat man uns auch erzählt, wie die Leute hier heiraten. Wenn ich mich recht erinnere, muss die Frau erst mal in der Lage sein, Kartoffeln zu kochen. Der Mann muss das Blasrohr beherrschen können. Dann geht der Mann zur Frau in die Hütte. Und wenn die nicht abhaut, wird Hochzeit gefeiert. Zum Abschluss machen wir noch ein paar Fotos und Marc und ich kaufen uns noch eine Blowpipe, in der Touristenversion. Eine echte wäre auch bei den Lohnkosten hier nicht so leicht zu bezahlen, da der Herstellungsprozess schwer und langwierig ist. 

Wir verlassen den Park wieder mit dem Boot am nächsten Morgen. Diesmal besteigen wir den Zug in Mela, was nicht aus viel mehr als einer Handvoll Häusern besteht, dafür aber einen Bahnsteig hat. Wir steigen in die 3.Klasse, und schon geht es wieder los. Bahnreisen macht hier noch Spaß. Die Strecke an die Nordostküste führt durch menschenleeres Gebiet, die Strecke ist auch als Jungletrain bekannt. Na ja, vielleicht hatte ich auch mehr erhofft, aber man sieht halt Wald und wirklich kaffige Häuseransammlungen. Dafür kann man aber zumindest an der offenen Tür sitzen und den Fahrtwind geniessen. Ein paar Aufenthalte nutzen wir zu kleineren Erkundungen, so etwa in Kuala Lipis, das fest in muslimischer Hand ist. Aber als ich nach einer Stunde zurück zum Bahnhof komme, ist der Zug weg. Zum Glück hatte er nur das Gleis gewechselt, während Feli ihn anhalten wollte. Das konnte sie ja nicht wissen, und ich auch nicht. Mann, habe ich einen Schreck bekommen. Abends sind wir in Kota Bahru angekommen, einem absolut verkifften Drecksnest, aus dem wir bis zum Morgen nicht mehr wegkamen und uns so eine Unterkunft suchen mussten. Es soll Leute gegeben haben, die sich hier wohl fühlten. Auf uns hat dieses Kaff allerdings einen solch guten Eindruck gemacht, dass wir uns am nächsten Morgen gleich den ersten Bus Richtung Georgetown (Insel Penang) genommen haben. Feli fand diese ganze Zug und Busaktion ziemlich bescheuert, aber Marc und ich wollten nunmal den Jungletrain fahren. Und ich fand es im Nachhinein auch wirklich ein schönes Erlebnis, mal etwas abseits der Pfade.

Malaysia > Penang (Georgetown)

Wir blieben knapp 3 Tage auf der Insel und haben uns ein schönes Zimmer mit Strandblick in Batu Ferenghi genommen. Die chinesische Privatpension hat weniger als 30 DM für uns 3 gekostet, mit Aircondition. Wir haben uns erst mal eine Weile am Strand ausgeruht, haben eine Menge billiger CDs gekauft und sehr gut gespeist. Abends brachten mir dann auf unserer Terasse ein paar Schwedinnen ein neues Kartenspiel bei. So lässt's sich leben. Wir haben auch einen Tagesausflug nach Georgetown gemacht, diese Stadt, die noch sehr vom britischen Kolonialismus geprägt ist, aber wohl in den letzten Jahren viel an Glanz verloren hat. Die Stadt ist "Touristenleer", die meisten Geschäfte und Türen verrammelt, und viele Fassaden auf gut Deutsch gesagt verrottet. Immerhin haben Marc und Feli im Hafen ein Segelkreuzfahrtschiff bestaunt (hat mich als Norddeutschen eher peripher tangiert), wir konnten Taubenjäger mit Blasrohren beobachten, als einzige Gäste ein großes Kolonialcafe "bevölkern" und auch einige unserer Souvenirs nach Hause schicken. Am letzten Morgen haben wir beim Frühstück in einem Strandcafe ein älteres kanadisches Ehepaar getroffen, welches jeden Winter für ein paar Monate durch die Weltgeschichte reist, und den Rest des Jahres die Farm bewirtschaftet. Schon ein schönes Leben. Danach nahmen wir uns einen malaysischen Mietwagen, um Richtung Cameroon Highlands aufzubrechen. Natürlich bekommen wir einen Proton, das ist ja auch so ziemlich das einzige Auto, was man hier auf den Strassen zu Gesicht bekommt, ist ja schließlich ein einheimisches Modell.

Bevor wir die Insel aber verlassen, schauen wir noch bei einem Highlight der Insel, dem buddhistischen Kek Lok Si Tempel, zumindest wenn man den Broschüren traut. Auch Postkarten mit Ansichten wie der auf der linken Seite sind natürlich verlockend. Aber für mich war das eher ein Disneyland für Buddhisten. Unten muss man für's Parken bezahlen, dazu noch eine erzwungene Spende als Eintritt. Und das dann dafür, dass der Hunderte Meter lange Aufstieg auf beiden Seiten mit verkaufswütigen Händlern gesäumt ist, die einen wie Schmeißfliegen belästigen. Der Tempel an sich ist dann auch eher ein Neubau, der ziemlich unliebevoll geschmückt ist, wo die Schildkröten in Öltümpeln vor sich hinvegetieren und in deren Hauptbauten sich sogar noch Neppstände befinden. Ich glaube, dass die New York Stock Exchange mehr mit Religion zu tun hat als dieser Ort hier. Zum Abschluss sind wir auf meinen Wunsch noch zum sogenannten Schlangentempel gefahren, der so heißt, weil hier schon vor einiger Zeit wilde Schlangen in den Tempel gezogen sind, die vom ständigen Weihrauch ungefährlich und entschärft sein sollen. Man sieht zwar immer noch Schlangen hier, denen aber trotzdem aus Sicherheit schon die Zähne gezogen. Das war wohl auch mehr Geschichte denn Gegenwart, schließlich stand der Tempel mal in der Pampa, und jetzt in einem Wohnviertel. Also war das dann auch nichts und wir machen uns voller Hoffnung auf das malaysische Autobahnnetz.

Malaysia > Cameroon Highlands

In der Dämmerung waren wir endlich da. Die enge und gewundene Strasse rauf nach Tanah Rata bin ich fix hoch gefahren. Wir sind dann für eine Nacht in einem Resorthotel abgestiegen, das doch schon recht luxuriös war. Das Abendessen war dafür nicht der Hit, da hatten wir wohl mehr erwartet. Heute habe ich auch wieder Backgammon mit Marc gespielt. Inzwischen hatten wir schon 2 Backgammon-Ligen und 5 Mau-Mau-Ligen, das einzige Kartenspiel, welches wir beide gemeinsam beherschen. 

Am nächsten Morgen sind wir als erstes zur Boh Teeplantage gefahren. Ich weiß auch nicht so recht, was wir uns erhofften. Aber die Fabrik war sehr klein und die Maschinen locker 60 Jahre alt. Irgendwie sah das alles nicht so wie einer der führenden Teeproduzenten in Asien aus. Aber die Hauptarbeit bei Tee ist ja auch das Pflücken. Und dafür gibt es hier extra Angestellte, die hier zwischen den Tee"feldern" ihr eigenes Dorf haben und den Job schon seit Generationen ausüben. Die Landschaft sieht wirklich eigenartig aus. Die kompletten Hänge sind mit den Pflanzen bewachsen, auch die steilsten Stücke. Das satte grün leuchtet förmlich, da nur an der Oberseite gepflückt wird und so dort immer frische saftige Blätter sind. Das Einkommen der Pflücker ist nicht schlecht für malaysische Verhältnisse, aber auch zu wenig, um aus diesem Kreislauf auszubrechen. Als Kinder haben sie wenig Bildung erhalten und wurden von ihren Eltern systematisch auf die Plantagenarbeit vorbereitet. Da das nächste Dorf dann auch noch kilometerweit entfernt war, haben die hier eigentlich nur eine Chance, pflücken pflücken pflücken. Und bei 10 Pfennig fürs geerntete Kilogramm kommt der Verdacht der Sklavenhaltung ziemlich nahe. Sozial ist das jedenfalls nicht. 

Als nächstes machen wir eine kleine Wanderung in eine Schlucht zu den Robinson Falls, bevor wir uns am späten Nachmittag wieder auf die Abfahrt mit Linksdrall (ne Marc?) machen. Am Fuße der Highlands halten wir noch an einem Dorf an, das wir schon bei der Hinfahrt am Straßenrand sahen. Hier lebt noch ein Orang Asli Stamm. Früher ernährte man sich aus dem Wald, heute lockt die Zivilisation mit ihrem Geld, so dass man lieber als Taglöhner auf den Plantagen jobbt. Das verdiente wird dann auch gleich für solch Lebensnotwendigkeiten wie Fernseher oder Moped ausgegeben. Aber wer will ihnen das vorwerfen? Jedenfalls gibt es hier noch ein intaktes Stammesleben. Die Hütten sind auf Stelzen (die reichen mit Betonstelzen) und aus Holz. Hühner und Kinder rennen durchs Dorf und jetzt natürlich bei uns im Schlepptau. Ein Mädchen spricht Englisch, einige gehen auch zur Schule. Ist schon mal interessant zu sehen, mit wie wenig man hier glücklich ist, aber wie sehr die Zivilisation doch lockt. 

Malaysia > Kuala Lumpur

Im Dunkeln geht es wieder auf die Autobahn schnurstracks in die Hauptstadt. Im Lonely Planet haben wir schon ein Guesthouse geortet, welches dann auch nach einigem Hin-und-Her gefunden wurde. Die Zimmer waren o.k. Das Haus und die Gegend dafür umso schlimmer. So sind wir dann im Hotel um die Ecke gelandet, das mit 14 DM pro Nase auch zu verkraften war. Dafür waren Zimmer und Bad aber auch um Klassen besser. 

Kuala Lumpur, Hauptstadt Malaysias und, wenn überhaupt für irgendetwas bekannt, dann für die höchsten Gebäude der Welt, den Petronas Towers. Die kann man schon von weitem erkennen, sie sind wirklich markant. Die erste harte Nuss, die an diesem Tag für uns zu knacken war, war die Hertz-Station im Hilton zu finden, um unseren Leihwagen zurückzugeben. Bei dem Einbahnstraßensystem im Zentrum wahrlich keine einfache Aufgabe. Danach ging's dann zu Fuß zum KL Tower. Es ist der viertgrößte Fernsehturm der Welt, von dem man wirklich einen fetten Blick hat. Von hier sehen die Petronas Towers richtig winzig aus. Aber auch als wir uns ihnen später nähern, werden sie nicht viel größer. So  stehen wir nun vor den größten Gebäuden der Welt, die uns aber gar nicht so erscheinen. Ich finde, sie wirken richtig klein. Das liegt wohl an der spitzen Form. Aber trotzdem ist es ein schönes Gefühl, so ein Gebäude zu sehen, welches man von so vielen Bildern kennt. Und als es dann auch prompt nicht in meinen Sucher der Kamera passen will, ist die Welt auch wieder in Ordnung. Die beiden Türme, die durch eine Brücke in mittlerer Höhe verbunden sind, sind nach Regeln und Formen des Islams gebaut und dazu noch von einem recht großen und wunderschönen öffentlichen Park umgeben, in dem wir uns auch noch eine Weile vergnügen. Hier findet der Einwohner immerhin genügend Platz, sich zu erholen, inklusive eines ausgedehnten Spielplatzes mit Swimming Pool. Bei den Temperaturen ist der ja auch ganzjährig zu benutzen. 

Nach Besichtigung dieser modernen Seite Kuala Lumpurs machen wir uns auf in den historischen Teil der Kolonialstadt rund um den Merdecka Square. Die Masjid (Moschee) Jamek hat für Besucher leider schon geschlossen, da die Gebetszeit kurz bevor steht. Dafür schauen wir uns die alte katholische Kirche an, die schräg gegenüber des prächtigen und riesengroßen Sultanspalastes steht. Der zentrale Platz ist nach alter englischer Kolonialtradition mit feinem Sportrasen bepflanzt, und wird vom angelegenen elitären Sportclub benutzt, der hier natürlich hauptsächlich Polospiele abhielt. Auch wenn Traditionen hier geehrt werden, konnte man sich den nationalen Stolz nicht verkneifen. So hat man dann an den Rand des Platzes gleich einen riesigen Fahnenmast mit Flagge gehängt, die der amerikanischen recht ähnlich sieht. Man behauptet, dass es der größte Fahnenmast der Welt sein soll. Kann ich nicht viel zu sagen. Vielleicht zählt ja der nordkoreanische Mast an der Grenze im Propaganda Dorf nicht in diese Kategorie, höher ist der nämlich allemal. 

Der nächste Höhepunkt unsere Stadtbesichtigung ist die Nationalmoschee, auf malayisch Masjid Negara. Diese kann man zwar besichtigen, aber nur wenn man gewisse Kleidervorschriften einhält, wie bei allen islamischen Bauten. Da Feli sich strikt weigert, ein Kopftuch aufzusetzen, gehen Marc und ich allein rein. Ich bekomme wegen meinen kurzen Hosen einen schnieken Kittel. Der Bau ist großzügig angelegt, in den Hauptraum dürfen wir aber nicht rein. Sehr tolerant, diese Religion. Die Architektur ist modern und funktionell, ja fast ein wenig gefühllos. 

Zum Abschluss des Tages geht's noch zum Central Market und Chinatown, beides hat sich in ein reines Touristen-Shopping-Areal verwandelt. Hier kann man gewissenlos Trödel, Andenken und Fakes einkaufen. Nur man sollte wirklich handeln können und wollen. Folgende Strategie sollte hier immer funktionieren. Als erstes immer einen Preis sagen lassen, nicht selbst anfangen. So manchmal wird man nämlich schon vom Einstandspreis überrascht sein. Als erste Reaktion darauf erstmal freundlich stöhnen, und mit einem Preis, der auf etwa ein Drittel bis ein Zehntel reduziert ist, antworten. Darauf wird er natürlich klagen. Jetzt hat man ihn schon fast soweit. Einfach ne Weile auf dem niedrigen Preisniveau beharren und nur geringfügig erhöhen. Dabei quatscht ihn einfach zu, das man das doch auch woanders billiger kaufen könne und so weiter. Als letztes immer seinen letzten Preis sagen und weglaufen. Jeder Verkäufer wird Euch wieder zurückrufen und den Deal machen. Und falls ihr doch einmal zu niedrig gegriffen haben solltet, seid ihr wenigstens schlauer und könnt am nächsten Stand mit besseren Infos verhandeln. Das gute an diesen Märkten ist nämlich, das es viele Händler mit denselben Angeboten gibt. So kann man immer ausprobieren. Lasst Euch nicht bequatschen. Die Chinesen sind Meister darin. Denkt immer daran, wenn Dein Preis wirklich zu niedrig ist, wird er Dich nicht an seinem Stand halten wollen, sondern zum Teufel jagen.

Am nächsten Tag haben wir uns zwecks unterschiedlicher Interessen getrennt. Ich bin als erstes mit der STAR (der S-Bahn) zur Masjid Jamek im Zentrum gefahren, in die wir ja gestern schon reinwollten. Diesmal hatte ich auch lange Hose und Hemd mit, sodass ich gleich reinkonnte. Diese Moschee ist zwar nicht so groß, aber dafür sehr alt und schön verziert. Ein lohnenswerter Abstecher.

Danach bin ich zum Museum für Islamische Kunst gelaufen, dass sich gleich neben der Nationalmoschee befindet. Es ist ein mehrgeschössiger moderner Bau, der nach islamischen Formen und Mustern errichtet ist. Dass man das allerdings mehr von innen als von außen entdeckt, war für mich eine kleine Überraschung. Ich hatte mir von dem Museum eigentlich nicht viel versprochen. Aber im Nachhinein war dies ein wirklicher Höhepunkt der Stadt. Denn das Gebäude an sich ist schon sehenswert. Dazu kommen noch die dauerhaften Ausstellungen, wie etwa ein ganzer Saal mit alten handgeschriebenen und -verzierten Koranen, einige Exemplare mehr als 1000 Jahre alt. Dazu noch sehr viel Goldschmuck, Waffen, Porzelan, Teppiche, Münzen, und anderes. Dazu wurden auch Themengebiete erklärt wie islamische Architektur, die durch die Integration von  Calligraphie, besonderen Formen, Arabesquen, Licht und Wasser gekennzeichnet ist. Besonders imposant fand ich auch einen Saal, indem sich Modelle der größten und bekanntesten Moscheen dieser Erde befanden. So etwa auch die Al-Haram-Moschee in Mekka, in der bis zu 2 Millionen Moslems gleichzeitig beten können. Der reine Wahnsinn. Auch ein großes Modell des Taj Mahals befindet sich hier. Wer mal etwas mehr über den Islam wissen möchte, sollte sich dieses Museum auf keinen Fall entgehen lassen. Es kann aber nicht besonders beliebt sein, weil zu meiner Zeit wirklich wenige da waren, meist war ich allein im Saal. Dafür war ein ganz wichtiger Mann zu Besuch. Keine Ahnung wer, aber Bodyguards gab es zur Genüge und der fette Benz vor dem Eingang trug nur die Nummer 1. 

Als nächste Station ging es in den Bird Park, der sich etwas oberhalb am Hang eines Berges befindet, von dem man allerdings nur einen bescheidenen Blick auf die Stadt hat. Der Park ist groß und durch Netze abgeschirmt, sodass es hier viele und große Spezien gibt, die frei durchs Gehege brettern. Darunter auch die bunten Hornbills, die allerdings in einem kleineren Extragehege sind. Ist mal ganz schön hier, allerdings kein Muss. Danach bin ich in die "Lake Gardens" spaziert, einem großen öffentlichen Erholungspark. Hier gibt es einen richtigen Fitnessparcours. Der besteht aus einer kilometerlangen Tartan-Joggingbahn, auf der alle hundert Meter Markierungen sind, um seine gelaufenen Kilometer auch unter Kontolle zu behalten. Zwischendurch befinden sich dann immer Fitnessstationen, wo man sich an den Geräten bedienen kann. Ist ne feine Sache. 

Malaysia > Shah Alam

Gegen 3 Uhr war es dann soweit. Ich bin zum Bahnhof und habe ein Ticket nach Shah Alam erstanden.  Die Fahrt dauert etwa eine knappe Stunde und kostet weniger als 2,50 DM. Der Bahnhof ist allerdings etwas weit vom Zentrum entfernt, sodass man an einem Taxi nicht vorbei kommt. Ach so, ich habe ja noch gar nicht erzählt, warum ich eigentlich hierhergekommen bin. Heute findet hier der Zieleinlauf einer der größten asiatischen Radtour, der "Tour de Langkawi" statt. Dieser Klassiker führte dieses Jahr von der kleinen Insel Langkawi im Norden Malaysias die Küste entlang, unter anderem über die Cameroon Highlands, und morgen nach Kuala Lumpur. Da wir sie bisher immer geschickt verpasst haben, wollte ich mir das heute nicht entgehen lassen. Und das passte auch ganz gut, denn hier befindet sich auch noch eine sehr schöne Moschee, die man so gleich mitbekommt. 

Ich habe mich also erstmal zum Finish des Rennens bringen lassen. Dort war schon eine große Zuschauertribüne, eine überdachte Ehrentribüne, ein Pressezelt und der Siegerehrungspodest aufgebaut und auch schon jede Menge Stimmung. Ich habe mich, wie alle anderen hier, erstmal zu den Ständen der Werbepartner der Tour durchgeschlagen. Nur wollten die hier von Ausländern nicht allzuviel wissen, sodass ich bei bei der Schlacht um Werbegeschenke ziemlich lehr ausging. Etwas verärgert :) habe ich mir dann vor der Zuschauertribüne einen Platz an der Bande erkämpft und zugeschaut, wie sich die Ehrentribüne füllte und das Vorprogramm abspulte. Die Werbekarawane hat leider auch nicht die erhofften Geschenke verteilt, zumindest nicht in dem Ausmaß, wie man's von der Tour de France kennt. Dann kommt endlich das Peloton. Einige Asiaten sind kurz nach vorne gesprintet, um sich dem Publikum zu zeigen. Mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit rasen sie das erste Mal durchs Ziel. Jetzt liegen noch 4 Runden durch die Stadt vor ihnen, dann wird's ernst. Dieses ist nämlich die vorletzte und 11.Etappe, bevor es morgen nach Kuala Lumpur geht. Ich entferne mich vom Zieleinlauf, und gehe die Strecke entlang, der Moschee entgegen. Wenn ich die nämlich noch besichtigen will, muss ich mich ranhalten. Und bis zum Zieleinlauf ist ja noch genügend Zeit. 

Diese Moschee ist schon recht groß, und durch die 4 riesigen Minarette recht eindrucksvoll. Auf diesen sind Lautsprecher montiert, die wohl vor allem die Nichtmoslems täglich zur Weißglut bringen dürften. Ich konnte mich von der Lautstärke des "Gesanges" ja gut überzeugen. Das hört man auch außerhalb der Ortsgrenze. Auf dem Parkplatz hat mich dann ein Gläubiger vom Haupteingang verjagt. Dabei hatte ich doch lange Sachen an. Etwas verschüchtert bin ich dann aber auf eine Seite marschiert, habe dort meine Schuhe abgelegt und bin durch einen Seiteneingang hinein, wo ich ebenfalls von einem Wächter aufgehalten wurde, der aber freundlicher war. Ich musste mich ausweisen und habe dann eine Besucherkarte bekommen, mit der ich mich auf ins Hauptgebäude machte. Hier waren nirgends englische Schilder zu entdecken und ich hatte das Gefühl, irgendwie durch den Frauentrakt marschiert zu sein, da ich keinen Mann erspähen konnte. Auf der zweiten Ebene, in der sich die großen Gebetsräume befanden, wurde ich dann wieder von einer Wache aufgehalten, die mich fragte, ob ich dieser Deutsch sei. Als ich dies bejahte, hat er mich bis zum Verlassen der Moschee auch nicht mehr aus den Augen gelassen. Ich hatte wohl doch einen falschen Weg erwischt. Jedenfalls nutzte ich die Gelegenheit, mich von ihm führen zu lassen. Immerhin konnte er gebrochen Englisch. Wir waren die einzigen Personen im oberen Gebetsbereich, dessen Mittelpunkt der riesige Kuppelsaal war, den ich natürlich auch hier nicht betreten durfte. Sieht schon beeindruckend aus von innen. Und wenn der Saal und die Plätze rundherum voll besetzt sind, kann ich mir schon vorstellen, dass das eine besondere spirituelle Stimmung schaffen kann. Ich habe trotzdem gesehen, dass ich wieder das Weite suche, da die Radler bald die letzte Runde erreicht haben dürften. Just in dem Moment als ich die Moschee verließ, kam das Peloton wieder vorbei. Ich fragte gleich einen Streckenposten, der zu meiner Erleichterung berichtete, dass es erst das vorletzte Mal war. 

Derweil hatte es schon begonnen zu regnen. Na Spitze. Ich hatte meine Regenjacke nicht dabei, zum Glück aber noch eine Plastiktüte, mit der ich meine Wertsachen im Rucksack schützen konnte. Da fahren die den ganzen Tag bei bestem Wetter durch die Gegend, und auf der letzte Runde zeigen die Tropen noch mal ihr Schlechtwettergesicht. Ist doch schon gemein, besonders weil der Zielbereich gepflastert ist, und damit sehr glatt bei Nässe. Schon nach Minuten war ich vollkommen durchnässt, bin aber trotzdem lustig weiter Richtung Ziel marschiert. Der Regen ließ wieder nach und meine Klamotten begannen im Wind zu trocknen. Ich kam zwar etwas zu spät zum Zieleinlauf, das war natürlich etwa ärgerlich, aber nicht zu ändern. Die spannende Sprintankunft konnte ich ja auf der Leinwand noch mal in der Wiederholung erleben. Gewonnen hat Paolo Bettini (Italien) aus der Mapei-Mannschaft, der damit auch sein grünes Trikot als Führender der Sprintwertung verteidigte. Bei der Siegerehrung durfte er so auch als erster auf's Treppchen. Aber erst mal habe ich ihn auf dem Weg dorthin abgefangen und ein Autogramm in mein kleines Notizbüchlein schreiben lassen. Sonst hat man dazu ja keine Möglichkeit, aber in Asien scheint dieses Hobby nicht allzu beliebt zu sein, außer mir hat keiner die Absicht, gleiches zu bekommen. So ist er dann auch gern dazu bereit. Spitze für mich. Als ich es dann aber schwarz auf weiß habe, schauen einige doch ganz schön neidisch. 

Nach der Siegerehrung gingen alle ins Pressezelt, das schon weiträumig abgeriegelt war. Ich zückte meinen Block und Kugelschreiber und versuchte mich soweit es ging durchzuschlagen. Und ich kam bis direkt an den Tisch neben die Mikrophone. Ich muss wohl wie ein Pressevertreter ausgesehen haben. Na ja, ordentliche Sachen hab ich ja auch angehabt, und dazu gab es hier auch nicht allzu viele Europäer. Und das beste war noch, dass mir am Eingang der Obermacker entgegenkam, der die ganze Zeit auf dem Chefposten der Ehrentribüne saß. Er lächelte mich an und schüttelte mir die Hand. Wenn der wüßte, hihi. 

Da saßen sie nun, Paolo Bettini, Gewinner von heute, Paolo Lanfranchi, Führender der Gesamtwertung und ebenfalls vom Team Mapei, Pascal Hervé, Führender der Bergwertung vom Team Alexia, und Win Kam Poo, Führender der Asiatenwertung und der Lokalheld hier. War schon ein komisches Gefühl. Sonst sieht man die ja nur im Fernsehen. Ich hörte mir also eine Weile die Interviews an, bevor ich die Chance noch einmal nutzte und mein kleines Büchlein zu Pascal reichte mit der Aufforderung, alle unterschreiben zu lassen. In dem Moment flog natürlich meine Tarnung auf und die Sicherheitsmenschen wollten mich rausschmeißen. Ich konnte den Rausschmiss noch so lange herauszögern, dass ich mein Büchlein mit den Autogrammen zurückbekam. Das war ja ein voller Erfolg. Stolz wie Oskar machte ich mich auf zur Bahn, um wieder nach KL zu fahren. Dort ging ich noch mal nach Chinatown zum Essen und ins Internetcafe. 

Am nächsten Morgen war dann auch schon das Ende des ersten Urlaubsteils gekommen. Wir nahmen uns ein Taxi zum auswärts liegenden Flughafen und checkten ein Richtung Bali. Mein Rucksack hat nach diversen Shoppingaktionen nun schon 17 kg. Das wird nicht leicht in Indonesien.

Den 2.Teil des Reiseberichts über Indonesien gibt's später .

 
Stand: 29. August 2002  
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