Tipps
Nützliches
Hilfreiches
|
|
|
Nachfolgend ein paar
nützliche Tipps zum Aufenthalt in Korea, die ich für
wichtig erachte, vor allem für weitere
Austauschstudenten an der Sogang GSIS. Natürlich kannst Du auch einfach Du
selbst sein. Dann wirst Du zwar ab und an auch mal auf
die Nase fallen, aber wohl trotzdem eine schöne Zeit
haben. |
|
Allgemein
|
Sei offen, aber nicht
aufdringlich! |
Meist musst Du den ersten
Schritt machen und jemanden ansprechen. Stelle Dich vor
(Name, Alter, Nationalität und Beziehungsstand), am
besten verwende eine Namecard, die es billig in der
Nähe der Sogang University in Copyshops zu kaufen gibt.
Es ist durchaus üblich, etwas gemeinsam essen oder
trinken zu gehen. Einladungen nach Hause wirst Du nur
wenige bekommen. Wenn Du einlädst, dann am besten zu
einer Feier und gleich mehrere Kommilitonen auf einmal.
Am einfachsten sind Treffen zu mehreren, als Mann mal
schnell einen Kaffee mit einer Koreanerin trinken zu
gehen, oder umgekehrt, ist dagegen schon schwieriger.
Oftmals wird sich Dein Gegenüber unwohl fühlen. Lade
einfach einen weiteren Freund ein, und schon greift der
koreanische Gruppeninstinkt.
|
Vergiss Deutsche
Standards! |
Wenn Du zum Beispiel auf der
Bank bei der Kontobeantragung Deine Geheimzahl auf ein
Formular eintragen sollst, welches dann vom
Schalterbeamten ausgiebig betrachtet wird, mach es
einfach. Wenn Dein Vermieter (oder Du glaubst zumindest,
dass er es ist, weil er Geld von Dir verlangt) mehrere
Hunderttausend Won von Dir haben will, aber von
Quittungen oder Mietverträgen keine Ahnung hat, bezahl
einfach. .... Diese 2 Beispiele sind mit passiert, und
ähnliche wirst Du auch erfahren. Also wirf ein wenig
Deine deutschem Ordnungsgrundsätze über Bord, lass den
Pessimismus außen vor, und genieße Korea. Hier läuft
halt (fast) alles anders. Natürlich ist eine gesunde
Portion Wachsamkeit immer gut, aber bei solch
Geschäften wird man in der Regel nicht beschissen. Bei
Geschäften herrscht hier ebenfalls ein Ehrenkodex, den
(fast) keiner brechen wird. Nichtsdestotrotz ist es
immer gut, bei solchen Gelegenheiten einen koreanischen
Freund an der Seite zu haben, falls es mal zu
Streitigkeiten kommt. Dann versteht nämlich plötzlich
keiner mehr Englisch.
|
Relax!!! |
Bleib möglichst lange ruhig,
auch wenn Du innerlich schon kochst. Es wird immer Dinge
geben, die Du nicht verstehst und manchmal auch nie
verstehen wirst. Das kann zum Beispiel passieren, wenn
man bei Gruppenmeetings grundsätzlich eine Stunde auf
der Stelle steht, bis es endlich losgeht. Keine Chance,
da "deutsche" Effizienz einzuführen. Falls es
mal zu Wortgefechten oder auch nur unterschiedlichen
Meinungen kommt, lass Deine Stimme immer ruhig und
sachlich klingen, das verspricht am meisten Erfolg. Wenn
Du Dein Gegenüber bloßstellst oder sogar beleidigst,
wirst Du garantiert nichts erreichen. "Saving
Face" ist einer der wichtigsten koreanischen
Verhaltensgrundsätze. Koreaner lieben Titel, und zeigen
manchmal auch ihre Macht ganz gerne. Bleib ruhig und
genieß das Schauspiel. Kontern bringt nichts. Auch
verfahrene Situationen regeln sich meist von selbst im
letzten Augenblick.
|
Vorsichtige Kritik! |
Sei mit dem Kritisieren
zurückhaltend. Gerade am Anfang werden Dir
hauptsächlich angenehme Unterschiede auffallen. Je
länger Du Dich allerdings in Korea aufhältst, desto
mehr negative Dinge werden Dir auffallen. Koreaner
werden Dich ständig nach diesen Dingen fragen. Ein
wenig Kritik ist natürlich immer möglich, aber sei
behutsam, gerade beim Essen, Politik oder menschlichen
Eigenschaften. Selbst nach 8 Monaten enger Freundschaft
kann man Koreaner damit noch treffen, der Nationalstolz
sitzt tief. In Uni-Seminaren kannst Du allerdings frei
diskutieren. Dort ist es gewollt. Prof. Ahn, Cho und Co.
werden Dich dazu schon auffordern.
|
Pünktlichkeit! |
Versuche, pünktlich zu sein,
gerade bei offiziellen Terminen oder Verabredungen mit
Professoren. Verspätungen sind zwar üblich, aber von
Ausländern erwartet man aus Respekt Pünktlichkeit,
gerade von Leuten aus dem Ursprungsland der
Pünktlichkeit, wie man hier glaubt. Bei Treffen mit
Freunden kann man sich allerdings auch mal Zeit lassen,
diese werden fast immer 15 bis 30 Minuten zu spät
kommen. Tu Dies aber nur, wenn Du mobil erreichbar bist
(und das solltest Du sein).
|
|
Fragen
auf der Strasse! |
Du brauchst Hilfe auf der
Strasse? Weg nicht auffindbar? Frage am besten
gleichgeschlechtliche und gleichaltrige Passanten.
Jüngere können zwar meist Englisch, rennen aus Angst
aber gleich kichern weg. Ältere verstehen meist
Bahnhof. Westlich oder modern aussehende Leute
versprechen am meisten Erfolg, zum Beispiel Manager.
Frage ruhig und langsam, wiederhole die Frage ruhig
mehrfach, wenn sich die Stirn beim Gegenüber runzelt.
Sei sparsam mit Augenkontakt, gerade bei
andersgeschlechtlichen und älteren Menschen. Vergiss
es, Deinem Gegenüber etwas auf einem Stadtplan zu
zeigen. Er wird ihn zum ersten Mal in seinem Leben
sehen. Achte genau auf die Antwort. Ist sie eher
zögernd oder nach langer Überlegung gekommen, vergiss
sie und frage einen anderen. Koreaner werden Dich
nämlich nicht ohne Antwort gehen lassen. Wenn sie keine
Ahnung haben, erzählen sie Dir einfach irgendetwas oder
bleiben so lange sprachlos stehen, bis Du wieder
weggehst. Bedanke Dich auf alle Fälle und frage noch
jemanden, falls Du nicht in die falsche Richtung laufen
willst. Eine gute Hilfe ist, wenn Du Dein Ziel von
Koreaner aufschreiben lassen hast, denn Deine noch so
gute Aussprache ist noch Meilen davon entfernt,
verstanden zu werden (siehe auch Punkt
"Relax!"). Ich bin des öfteren an der
richtigen Aussprache verzweifelt, und konnte wirklich
keinen Unterschied mehr ausmachen. Gute Hilfe bekommst
Du auch in Maklerbüros (ziemlich einfach zu finden,
haben immer Immobilienangebote im Fenster) oder
Restaurants mit Lieferservice. Beide haben genaue
Stadtteilpläne mit Häusernummerierungen und kennen
sich dort auch aus.
|
Zwischen den Zeilen! |
Betrachte Dein Gegenüber
beim Gespräch genau. Man spricht hier auch zwischen
Wörtern oder Zeilen. Ein Ja ist oft ein vielleicht und
ein vielleicht oft ein nein.
|
Komplimente! |
Mal abgesehen von den
Komplimenten über Deine lange Nase wirst Du
wahrscheinlich viele andere bekommen. Hier ist es
durchaus üblich, den anderen zu loben und sich selbst
in den Schatten zu stellen. Du wirst Dein Gegenüber
natürlich auch bezüglich seiner
"hervorragenden" Englischkenntnisse usw.
loben, aber sei vorsichtig bei Aussehen etc.. Koreaner
sind dann oft verschüchtert und fühlen sich unwohl.
Wenn Du bestimmte Objekte (wie zum Beispiel einen tollen
Stift, eine Jacke etc.) überschwänglich lobpreist, ist
es für Koreaner eine Aufforderung (zwischen den
Zeilen), Dir dieses Objekt zu schenken. Also sei
vorsichtig damit, denn nicht annehmen beleidigt
natürlich auch wieder. Bei Essen kannst Du loben, bis
es glüht. Sobald es zu sehen ist, gehört es sowieso
jedem, der in der Nähe ist. Hier gilt teilen, teilen,
teilen. Also sei auch vorsichtig, Deine gut gehütete
Lieblingsschokolade, von Oma zu Weihachten bekommen, im
Classroom auszupacken. Du wirst nicht allzu viel davon
abbekommen.
|
Essen! |
Hier gilt das Motto,
zumindest alles mal ausprobieren. Denn wenn Du Deine
Ausgaben ein wenig kalkulieren musst, wirst Du um
koreanisches Essen nicht herumkommen. Also versuche
alles, was Dir zwischen die Kiemen kommt (das ist am
Anfang mit den Stäbchen ja schon Aufgabe genug) und
merke Dir die Namen von Dingen, die Dir schmecken. Man
wird Dich täglich mehrmals danach fragen. Vieles wird
Dir schmecken, einiges wird etwas Gewöhnungszeit
benötigen. Im Allgemeinen ist es scharf.
Nationalgericht ist Pibimbab, eine Reisschüssel mit
Gemüse und scharfer Sauce (portioniere diese am besten
selbst). Wenn Du mit Korean Air fliegst, wirst Du schon
früh das Vergnügen damit haben. Das Mensaessen ist
meiner Meinung nach gut und billig.
|
Uni
|
Nicht bescheißen! |
Wie in Deutschland zumindest
noch weit verbreitet sollte man dies in Korea wirklich
unterlassen. Es gibt einen enormen Ehrenkodex unter den
Studenten. Und Studenten, die bescheißen, werden eher
verachtet, weil sie nicht fair gegenüber anderen sind.
Koreanische Professoren vertrauen deswegen ihren
Studenten enorm, nutze es nicht aus.
|
Do it yourself! |
Versucht erst einmal,
Probleme selbst zu lösen, und nur im Notfall bei
Professoren Hilfe zu suchen. Diese sind zwar unglaublich
hilfsbereit und sagen Dir bei jeder Gelegenheit, dass Du
bei jedem noch so kleinsten Problem kommen sollst, aber
nütze es nicht zu sehr aus. Die meisten
"Probleme" (die meist nur für uns Deutsche
ein Problem sind) lösen sich 5 vor 12 von selbst auf.
Wenn Du Hilfe bei anderen Koreanern suchst, sei Dir
versichert, dass sie auch jederzeit bei Dir Hilfe suchen
können und Du dann in der Pflicht stehst, eine
Ehrensache.
|
Kleine Geschenke! |
Es ist immer gut, ein paar
kleine Geschenke dabeizuhaben, um sie Menschen zu geben,
die Dir in der Anfangszeit viel geholfen haben. Hier
sind schon ganz kleine Dinge ausreichend, wenn sie aus
Deutschland kommen (Süßigkeiten, Bildband, regionale
Besonderheiten...). Auch Du wirst Geschenke bekommen.
Koreaner öffnen Geschenke nicht in der Anwesenheit des
Gebers. Hier kannst Du aber mal deutsche Traditionen
einführen, man wird es Dir nicht übel nehmen (und man
soll ja auch nicht denken, Du wärst ein Koreaner). Wenn
Du allerdings ein Geschenk in Anwesenheit des
Schenkenden aufmachst, wird es ihm peinlich sein und Du
musst es überschwänglich loben. Überreiche und
empfange Geschenke grundsätzlich mit beiden Händen,
leicht gebeugt und lächelnd.
|
Druckversion |
|
Hier gibt es eine Druckversion
des Textes als pdf-Datei. Der zum Lesen benötigte
Acrobat Reader ist in der Regel schon vorhanden. Wenn
nicht, bekommt man ihn kostenlos bei Klick auf den
Button links. |
|
|
|